Irak: Bremer ernennt Gouverneur für Najaf

Vor Journalisten in Bagdad sagte Bremer, neuer Gouverneur der heiligen Schiitenstadt werde Adnan el Sharifi. Najaf brauche eine starke irakische Verwaltung.

Bremer verlangte abermals, dass die von Sadr befehligte „Mahdi- Armee“ ihre Waffen niederlegt. Der Schiitenführer müsse vor Gericht gestellt werden. Al Sadr wird die Beteiligung an einem Mordanschlag auf einen geistlichen Rivalen vor einem Jahr vorgeworfen.

Kurz nach der Ankündigung Bremers waren nach Angaben eines AFP- Korrespondenten rund um Najaf Explosionen und Schusswechsel zu hören. Nordwestlich von Najaf marschierten US-Truppenverbände auf. Soldaten und Panzer wurden dort zusammengezogen. Nach Angaben von Zeugen gab es auch am östlichen Zugang der Stadt Kufa in der Nähe von Najaf Gefechte. Nach den ersten Schüssen hätten sich die Bewohner sofort in ihre Häuser zurückgezogen.

Unterdessen weitete sich der Skandal um Misshandlungen irakischer Gefangener durch Angehörige der Besatzungstruppen weiter aus. Die US- Regierung hatte nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) schon seit Monaten Kenntnis von den Übergriffen. In den USA sind inzwischen weitere kompromittierende Fotos aufgetaucht: Die „Washington Post“ veröffentlichte am Donnerstag eine Serie von Bildern, die vermutlich aus dem berüchtigten Gefängnis Abu Ghoreib stammen.

Wegen der Misshandlung irakischer Gefangener muss sich US- Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am (morgigen) Freitag in Washington den Fragen des Streitkräfteausschusses des Senats stellen. Die US-Behörden untersuchen nach eigenen Angaben derzeit 14 Todesfälle unter Gefangenen, zwei davon wurden bereits als Morde eingestuft. Die US-Regierung beantragte beim Kongress für 2005 vorerst 25 Milliarden Dollar für die Kriege im Irak und in Afghanistan.