Mit 14 Jahren von Afrika nach Norddeutschland, dann Brasilien, Wien und nun Dornbirn. Seine neue Pfarre, mit etwas über 1400 Gemeindemitglieder, hat ihn und seine Familie herzlich willkommen geheißen. Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt. Die Menschen hier sind freundlich, aber auch direkt. Das liegt mir, sagt Pfarrer Meyer. Nun ist Meyer mit Engagement im Einsatz, um Glauben auch zu leben, wie er betont.
VN- Heimat: Nach dem Fest zur Amtseinführung ist in Ihrer Pfarrgemeinde der Alltag eingekehrt. Was sind Ihre Pläne für die nächste Zeit?
Meyer: Ab März 2010 möchte ich vier Module eines Besuchsdienstseminars anbieten. Wenn man erfahren will, wie es den Menschen geht, kennenlernen will, dann muss man sie besuchen. Das gibt es hier schon, jedoch nur zu verschiedenen Anlässen. Es ist wichtig, dass Besuche vorbereitet werden, dass man mit den Problemen und Fragen, die sich stellen, kompetent umgehen kann. Auch die Vernetzung mit sozialen Einrichtungen ist Thema. Der Spagat Familie/Beruf bringt große Probleme. Es gilt die Anonymität unserer Zeit zu durchbrechen. Wir kümmern uns umeinander und die Menschen, die es brauchen ist für die Pfarrgemeindemitglieder Möglichkeit und auch Chance.
VN- Heimat: Sie unterrichten an drei Gymnasien. Wie erleben Sie den Umgang zu Glaubensthemen mit den Jugendlichen?
Meyer: Ich würde mich als kinderlieb bezeichnen und habe mit meinen bald 50 Jahren, denke ich, einen recht guten Zugang zu Kindern und Jugendlichen. Ein wichtiges Anliegen ist es mir, mit Jugendlichen ihre Themen zu besprechen.
VN- Heimat: Verständliche und begreifbare Botschaften ist Ihnen ein Ziel im Unterrichten von Jugendlichen. Wie sieht dies aus?
Meyer: Die Kirche muss die Sprache der Tradition in unserer Zeit und Sprache, beziehungsweise in der Sprache der Jugendlichen anbieten. Es ist an der Zeit, den christlichen Glauben plausibel zu machen. Glauben und Tun ist ein wichtiger Zusammenhang, der von vielen Jugendlichen gefordert wird. Wenn ich den Jugendlichen Bibelsprüche anbiete, finden sie großen Anklang wie dieser: Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein! Sonst betrügt ihr euch selbst.
VN- Heimat: Ihre Pfarrgemeinde unterhält im Hochland von Guatemala, für Maya-Kinder aus ärmsten Verhältnissen, eine Schule. Ein Projekt, das Sie unterstützen und nun Hilfe benötigen.
Meyer: Pfarrer i.R. Wolfram Neumann initiierte dieses Projekt mit dem Bau einer Schule und der Finanzierung des Unterrichts für die Maya-Kinder in Chajabal. Dieses Projekt schützt auch die Kultur der Inkas, die Unterricht in ihrer Muttersprache erhalten. Der Klimawandel führt in den Anden zu Dürre und großer Hungersnot. Wir benötigen eine dauerhafte Unterstützung und bitten um Hilfe durch Spenden. Es ist wichtig, dass wir uns diesen Problemen im Süden nicht verschließen. Auch wir hängen schlussendlich von den Rohstoffen und der Arbeit dieser Menschen ab.
VN- Heimat: Wie sieht Ihre Vision der Zukunft aus?
Meyer: Ich bin ein realutopischer Mensch. Es ist dies eine Zeit, in der viele Menschen, auch anderer Kulturen, an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Ich war selbst fremd in einem Land und habe die Gastfreundschaft der Afrikaner erlebt. Gastfreundschaft ist wichtig und sollte von der Gesellschaft eingefordert werden. Wenn die Evangelische Kirche die Botschaft vom kommenden Reich Gottes in den Alltag hineinnimmt, dann können wir diese spürbar und glaubhaft machen.
ZUR PERSON
Pfarrer Mag. Michael Meyer
Geboren: im Jänner 1960 in Äthiopien
Familie: verheiratet in zweiter Ehe mit Sylvie, zwei Töchter
Lieblingsspeise: Äthiopische Watt
Hobbys: Gitarre spielen, Faible für Konzertmusik, Kochen, Lesen
Letztes Buch, das beeindruckte: Roberto Saviano Gomorrha
Motto: Verlässlichkeit, im Sinne von was ich anfange, das schließe ich auch ab ist mir wichtig.
Spenden an: Konto-Nr. 3213550, Raiffeisenbank Dornbirn, BLZ 37420, lautend auf Guatemala. Verwendungszweck Schule in Chajabal. Infos auch unter www.guatemala.at oder Kontakt michael.meyer@vol.at.
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