VN-Heimat: Sie bieten musikalische Früherziehung für Kinder ab einem Jahr an. Was hat Sie dazu bewogen, die MUSiKiDS ins Leben zu rufen?
Thüringer-Schiestl: Die Idee, mit kleinen Kindern Musik zu machen, fasziniert mich seit meinem Studium. Später waren es dann meine eigenen Kindern die mich dazu bewogen haben, diese Idee auch tatsächlich aufzugreifen. Ich habe bei ihnen die enorme Lust und Begeisterung für Musik und Bewegung gespürt. Ich wollte nicht nur allein zu Hause mit meiner Tochter singen und spielen, sondern suchte den Kontakt zu gleichaltrigen Kindern und gleichgesinnten Eltern. Doch ich habe kein entsprechendes Angebot gefunden. So entschloss ich mich, mein eigenes Potenzial anzuzapfen und ein Kursmodell zu entwickeln. Ich habe dann ein Jahr lang viel gelesen, studiert und mit meiner Tochter probiert, und so konnte ich vor zwei Jahren den ersten MUSiKiDS-Kurs anbieten.
VN-Heimat: Gibt es dieses Angebot inzwischen auch in den Musikschulen?
Thüringer-Schiestl: So viel ich weiß, gibt es in den Musikschulen dieses Angebot nicht für einjährige Kinder. Die Musikschule Dornbirn bietet musikalische Früherziehung für Kinder ab vier Jahren an, Hohenems überhaupt erst für Kinder ab fünf Jahren. Einzig Feldkirch ist ein bisschen früher dran und macht Eltern-Kind-Gruppen für Kinder ab zweieinhalb Jahren.
VN-Heimat: Was bringt musikalische Früherziehung für die Entwicklung des Kindes?
Thüringer-Schiestl: Dass Musik das Wohlbefinden steigert und einfach gut für die Seele ist, ist hinlänglich bekannt. Musik ist aber auch förderlich für die gesamte kindliche Entwicklung. Die sprachliche, körperliche, soziale, emotionale und musische Entwicklung wird durch Musik unterstützt. Untersuchungen zeigen auch, dass die kognitive Entwicklung durch Musik gefördert wird. So erleichtert beispielswiese rhythmisches Klatschen und elementares Zählen Kindern Lesen und Mathematik und verbessert ihre Konzentrations- und Problemlösefähigkeit.
VN-Heimat: Was erwartet die Kinder in den Kursen?
Thüringer-Schiestl: Musik mit allen Sinnen erleben steht im Mittelpunkt. In den Kursen werden Kinderlieder und Texte gesungen, gesprochen, darstellt und mit Instrumenten rhythmisch begleitet. Aber auch Reime und Fingerspiele haben in den Kursen Platz, ebenso wie Rhythmus in Musik, Sprache, Bewegung zu spüren und zu erleben. In den Kursen wird auch getanzt. Instrumente können ausprobiert und so erste Erfahrungen mit verschiedenen Klängen gemacht werden. Die größeren Kinder gestalten auch schon kleine Klanggeschichten.
VN-Heimat: Wie sind die Kurse aufgebaut?
Thüringer-Schiestl: Ich biete Kurse für vier Altersgruppen an. Die einjährigen Kinder sind zunächst im Kükenklub, dann im Flohzirkus, die Zwei- bis Dreijährigen in der Rasselbande und schließlich in der Miniband untergebracht. In jeder Gruppe sind rund sechs Kinder mit der Begleitperson.
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