Im Rahmen der “Operation Mahmoud” wurden am Mittwoch in mehreren Ländern Haftbefehle akkordiert umgesetzt, zwei davon in Wien.
Schlepperbande: Zwei Festnahmen in Wien
Der Hauptorganisator und somit ein Kopf der kriminellen Organisation ist in Großbritannien geschnappt worden, berichtete Europol. Bei den in Wien in Polizeigewahrsam genommenen Verdächtigen handelt es sich laut Bundeskriminalamt (BK) um eine staatenlose Person aus Palästina und einen Syrer. Sie sollen der mittleren Führungsebene der Gruppierung angehören, sagte Silvia Strasser, Sprecher des BK auf APA-Anfrage.
Bereits im April 2015 des Jahres wurden im Rahmen dieser Operation zwei weitere Staatsangehörige aus Syrien, zwei aus Palästina und einer aus Algerien in Österreich festgenommen. Somit sind insgesamt sieben Mitglieder des Menschenschmugglerrings in Österreich dingfest gemacht worden.
100 Schleppungen am Tag
Die organisierte Bande soll laut Europol rund 100 Migranten pro Tag geschmuggelt haben und seit 2013 aktiv gewesen sein. Nach bisherigem Ermittlungsstand wurden so rund zehn Millionen Euro lukriert. In der “Operation Mahmoud” liefen die Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden in Griechenland, Großbritannien, Schweden, Ungarn und Österreich unter Koordinierung von Europol zusammen. Von österreichischer Seite ermittelte das Landeskriminalamt Burgenland und das Bundeskriminalamt (BK).
Die Bande hat laut Europol in erster Linie Syrer von der Türkei über Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn nach Österreich und in weitere Zielländer gebracht. Die Europäischen Haftbefehle für die Aktion am Mittwoch wurden in Thessaloniki ausgestellt. Die in Wien in Haft genommenen Verdächtigen sollen “so bald als möglich” nach Griechenland ausgeliefert werden, berichtete das BK.
“Operation Mahmoud”: 23 Festnahmen
Im Laufe der Operation wurden insgesamt 23 Personen festgenommen: 13 in Griechenland, zwei in Schweden und eben sieben in Österreich. Der heute in Liverpool in Gewahrsam genommene Chef der Bande soll zuvor in anderen europäischen Ländern gelebt haben.
Der Transport der Menschen erfolgte je nach Streckenabschnitt mit unterschiedlichen Fahrzeugen “vom Van bis zum Klein-Lkw”, wie BK-Sprecherin Silvia Strasser sagte. Durchgeführt wurden die Schleppungen hauptsächlich von Griechen, koordiniert von einem Albaner, erläuterte Europol. Letzter sei in enger Abstimmung mit dem Bandenchef gestanden.
Schmuggler-Hauptquartier in Griechenland
Die Menschenschmuggler hatten ihr Hauptquartier in Griechenland, wo sie von Migranten, die sich in der Türkei aufhielten oder die sich auf dem Weg nach Griechenland befanden, kontaktiert wurden. Die Bande bot alle Art von “Serviceleistungen” an: vom Transport über Unterkunft bis zu gefälschten Reisedokumenten. Bezahlt wurde via Geldtransferdienste oder bar.
“Diese europaweit akkordierte Aktion bestätigt unseren eingeschlagenen Weg der internationalen Ermittlungsarbeit”, kommentierte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den Schlag. “Nur durch diese Vorgehensweise können wir auch nachhaltig die Strukturen der Netzwerke zerschlagen.”
(apa/red)
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