In der Reihe “Sei eins mit Science” referierte die Chemikerin Dr Simone Krees.
Dornbirn. “Intelligenz” als die höchste Entwicklungsstufe des Lebens, “Material” hingegen als der Inbegriff des Leblosen, wie passt das zusammen? “Intelligente Materialien” waren das Thema eines Vortrages von Dr. Simone Krees vom Chemie-Institut der Bergischen Universität Wuppertal in der Dornbirner Inatura. Für alle Nichtexperten gab es zu Beginn ein paar Erklärungen zu den “smart materials” die in gewisser Weise Ähnlichkeit zu Organen aufweisen und sich durch besondere “sensorische, aktorische, adaptive und multifunktionale” Qualitäten auszeichnen. Nach einem kurzen theoretischen Exkurs wurde es sehr anschaulich.
Nach dem Vorbild der Photosynthese führte die promovierte Chemikerin ein Experiment zur Umwandlung von Licht in Energie um. Vor den sehr zahlreichen Gästen hantierte sie dafür mit echtem steirischen Kürbiskernöl, Filterpapier und Schwarzlichtlampe und demonstrierte wie Beta-Karotin dem Chlorophyll als Photoprotektor dient. Ihr Fazit: “Das Sonnenlicht bietet das hundertfache an Energie pro Jahr als die Weltreserven an Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran. Wir müssen Wege finden, das Solarlicht zu nutzen, denn wir haben es in Hülle und Fülle.” Einzig verbreitete Variante sei derzeit die Silizium-Solarzelle, die jedoch in ihrer Produktion sehr energieaufwendig sei. Simone Krees stellte daher die günstigere Variante einer Solarzelle mit Titandioxid als Halbleiter vor. Auch hierzu gab es zwei spannende Live-Experimente bei denen unter anderem marktübliche Rasierscherfolie und Himbeersaft zum Einsatz kamen. Fachlich ging es darum die “intelligente Kombination aus nanostrukturiertem Titandioxod und molekularem Farbstoff mit dem Vorbild Beta-Karotin” darzustellen.
In der Praxis könnten komplette Glasfassaden mit diesen photosensibilisierten Kompaktzellen ausgestattet werden und würden somit zu regelrechten Kraftwerken. “Wenn in Frankfurt allein die großen Bankentürme mit Solarzellen versehen wären, könnte sich die Stadt untertags unabhängig mit Strom versorgen”, so die Wissenschaftlerin. Anschließend gab es weitere Beispiele zur Vorbildfunktion der Natur in Bezug auf intelligente Materialien. Der Sehreiz zum Beispiel als Vorlage für einen Datenspeicher auf Basis molekularer Schalter. Auf dem Programm standen auch weitere Experimente die die fachlich anspruchsvollen Inhalte auf kreativ-experimentelle Art veranschaulichten.
Infos zu intelligenten Materialien und zu Dr Simone Krees findet man unter www.chemiedidaktik.uni-wuppertal.de
Nächster Vortrag in der Reihe “Sei eins mit Science”
( inatura in Kooperation mit der Industriellenvereinigung Vorarlberg und dem regionalen Netzwerk für Naturwissenschaften)
“Entstehung unseres Universums – gab es einen Anfang?”
Prof. Dr. Dr.h.c.mult. Amand Fässler
Institut f. theoret. Physik der Universität Tübingen
Mittwoch, 23. Februar 2011
19 Uhr in der Inatura
Infos: www.inatura.at
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