Innsbrucker Priester sprach über Missbrauch in Südtirol
"Ich bin zwar der erste Priester in Österreich, der diesen Schritt wagt, aber ich bin überzeugt, ich bin nicht der Einzige", sagte der heute 60-jährige katholische Priester. Zum Zeitpunkt des Vorfalls sei er 19 Jahre alt gewesen, der mittlerweile verstorbene Täter ein angesehener Ordensführer. Zu dem Missbrauch sei es in dessen Zimmer gekommen, der Ordensführer habe es gezielt darauf angelegt gehabt. Als er sich zuhause einem Ordensbruder anvertraute, sei es indes durch dessen Reaktion zu einer zweiten Traumatisierung gekommen. Ihm sei signalisiert worden, dass er selbst schuld sei und die homophilen und pädophilen Neigungen des Täters ohnehin bekannt seien. Daraufhin habe er den Entschluss gefasst, zu schweigen. Nun äußere er sich bewusst, um anderen Mut zu machen.
Die Diözese Innsbruck zollte dem Innsbrucker Priester "Respekt und Anerkennung" für den "mutigen Schritt". Dass dieser "seine persönliche Geschichte offen macht, ist ein starkes Zeichen für Offenheit und Verantwortung", hieß es in einer Aussendung. Es sei für die Diözese selbstverständlich, den Betroffenen zu begleiten und unterstützen. Sämtliche Schritte seien in enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen innerhalb und außerhalb der Diözese gesetzt worden. Man stehe klar an der Seite aller Betroffenen von sexuellem Missbrauch. Diese seien ermutigt, sich an die Ombudsstelle zu wenden. Bei der österreichweiten Unabhängigen Opferschutzkommission wurden indes laut ORF seit dem Jahr 2010 3.600 Meldungen über mutmaßliche Missbrauchsfälle in allen Diözesen Österreichs bearbeitet.
(APA)
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