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Innen hui, außen pfui

Der Pfänder-Tunnel wurde bei einem Test als "ausreichend" bewertet. Keinen Anlass zur Sorge sieht LSth. Egger. Pfänder-Bewertung(83,3 KB)

Das gab der ÖAMTC am Donnerstag in einer Aussendung bekannt. Die drei geprüften österreichischen Tunnels verbesserten sich zu einem „ausreichend“. Die Spezialisten der Deutschen Montan Technologie (DMT) und der Automobilclubs testeten im Beisein der jeweiligen Betreiber. An der Spitze der Gewichtung stehen die Brandschutzeinrichtungen, gefolgt von Verkehrs- und Überwachungsmaßnahmen sowie den Flucht- und Rettungswegen. Auch die Tunnel-Kommunikation, Brandlüftung, Fahrbahnbelag und Alarmpläne werden gecheckt.

In Österreich wurden der steirische Gleinalm-Tunnel, der Perjen-Tunnel in Tirol und der Pfänder-Tunnel in Vorarlberg unter die Lupe genommen. „Innen hui, außen pfui“, lautete das Ergebnis. Kritisiert wurden vor allem die Tunnel-Vorplätze sowie verwirrende Verkehrszeichen und Hinweistafeln vor den Einfahrten.

Im 6,7 Kilometer langen Pfänder-Tunnel gibt es modernste Löscheinrichtungen. Das Ausrollen der Schläuche und der Einsatz der Löschpistolen ist auch für Laien möglich. Diese Maßnahme forderte ÖAMTC-Tunnelexperte Willy Matzke für alle Tunnel. Im Perjen-Tunnel wurden die Brandschutz-Technik und die Belüftungsausstattung verbessert. Der 8,3 Kilometer lange Gleinalm-Tunnel bietet laut den Testern beste Ausstattung. Wegen fehlender Fluchtwege gab es trotzdem nur „ausreichend“.

„Bei Fahrten durch österreichische Tunnels ist Angst unbegründet“, erklärte Matzke. In anderen Ländern sieht die Situation anders aus. Durchgefallen sind etwa der erst 1997 gebaute Soller-Tunnel auf Mallorca, der Maas-Tunnel in Holland, der Blackwall Nord-Tunnel in England und der Waasland-Tunnel in Belgien. Testsieger wurde der Pomy-Tunnel in der Schweiz vor dem Weserauentunnel in Deutschland und dem Somport in Spanien.

Ende Juni wird im Zuge der Umfahrung von Spital am Semmering ein modernes Tunnelpaar eröffnet. Noch heuer erhalten der Gräbern-Tunnel auf der Südautobahn (A2), der Amberg-Tunnel auf der Rheintalautobahn (A14) und der Plabutsch-Tunnel bei Graz auf der Pyhrnautobahn (A9) eine zweite Röhre. Nächstes Jahr folgt der Herzogberg-Tunnel auf der A2. Nach Ansicht von Matzke werden aber noch zehn Jahre vergehen, bis alle „tickenden Zeitbomben“ im österreichischen Tunnelnetz entschärft sind.

Keinen Anlass zur Sorge sieht Landesstatthalter Dieter Egger im Ergebnis der ÖAMTC-Tunnelstudie. Der Sicherheitstandart des Pfändertunnels wurde dabei nur als „ausreichend“ eingestuft. Laut Egger müsse man das Ergebnis allerdings differenziert betrachten. Über die Notwendigkeit einer zweiten Tunnelröhre gebe es auf jeden Fall keinen Zweifel. Der vom ÖAMTC festgestellte Hauptkritikpunkt – das Fehlen eines Fluchtstollens – könnte mit einer zweiten Röhre behoben werden, so Egger.

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