Bei den deutschen Nachbarn grassieren die Infektionen mit dem Hantavirus vor allem im Südwesten. Seit Beginn des Jahres wurden dem Landesgesundheitsamt 464 Erkrankungen gemeldet, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Sonntag in Stuttgart mitteilte. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 22 Fälle. Deutschlandweit wurden dem Robert-Koch-Institut bis vergangenen Mittwoch 672 Fälle gemeldet. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich 64 Fälle.
Von Grippesymptomen bis Nierenversagen
Symptome sind Kopfschmerzen mit plötzlich auftretendem hohen Fieber, Schüttelfrost und starken Schmerzen rund um die Nieren. Auch Blutdruckabfall, Nierenfunktionsstörungen und in wenigen Fällen sogar Nierenversagen können die Folge sein. Baden-Württemberg gehört den Angaben zufolge zu den Hauptverbreitungsgebieten in Deutschland.
Mehr Fälle als in den vergangenen beiden Jahren kombiniert
In Österreich sind die Zahlen ebenfalls im Steigen begriffen. Allein bis Ende Juni wurden laut dem Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien 44 Fälle des Puumalavirus, der verbreitesten Form des Hantavirus, nachgewiesen. Im ganzen Jahr 2016 waren es österreichweit 28 Falle, 2015 19 Fälle. Wenn der Trend anhält, wird es das stärkste Jahr seit 2012. Die meisten Fälle wurden in der Steiermark, Kärnten und dem Südburgenland nachgewiesen.
Hohe Dunkelziffer
Dennoch, Klaus Zimmermann von der inatura Dornbirn rechnet mit einer hohen Dunkelziffer in Österreich. Ein Grund sei, dass der Hantavirus in Österreich im Gegensatz zu Deutschland nicht meldepflichtig ist. Hinzu kommt, dass die Erkrankung von den Betroffenen oft als Sommergrippe interpretiert werde.
Bucheckern schuld an Zunahme
Wirt des Hantavirus ist die Rötel- oder Waldwühlmaus. Diese profitiert heuer von einem starken Vorkommen an Bucheckern und der dichten Schneedecke im Winter, die Population ist daher heuer besonders stark gestiegen. Wie der Virus auf den Menschen übertragen wird und die Situation im Ländle und Österreich derzeit aussieht erläutert Zimmermann im Interview.
(red/dpa)
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