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Indische Marine versenkte Piratenschiff

Erstmals ist ein großes somalisches Piratenboot von einem Kriegsschiff versenkt worden. Bei einem Seegefecht vor der Küste Somalias hatte die indische Fregatte "INS Tabar" in der Nacht auf Mittwoch ein sogenanntes Mutterschiff der Seeräuber unter Feuer genommen. Somalische Piraten immer schlagkräftiger 

Ungeachtet dessen kaperten somalische Piraten am späten Dienstagabend und in der Nacht weitere Schiffe.

Daneben wurde am Mittwoch erstmals eine Lösegeldforderung der Seeräuber für ihre bisher wertvollste Beute, den Supertanker “Sirius Star”, bekannt. Die genaue Summe für die Freilassung der 25 Besatzungsmitglieder des Tankers, der Rohöl im Wert von 100 Millionen Dollar (79 Millionen Euro) geladen hat, wurde offiziell nicht genannt. Die vom britischen Sender BBC genannte Summe von 200 Millionen Dollar wurde nicht bestätigt.

“Unterhändler befinden sich sowohl an Bord als auch an Land”, sagte Farah Abd Jameh, der nach eigenen Angaben zu den Seeräubern gehört. “Sobald sie sich auf ein Lösegeld einigen, wird diese Summe in bar zu dem Tanker gebracht”, sagte er in einem Videoband, das dem arabischen Sender Al-Dschasira zugestellt wurde. Die “Sirius Star” war am vergangenen Samstag von den Piraten vor der Küste Kenias gekapert worden. Inzwischen ankert der Tanker bei Harardhere, einem Schlupfwinkel der Piraten an der Küste Somalias.

Das Verteidigungsministerium in Neu Delhi teilte am Mittwoch mit, die Fregatte habe das Piratenschiff am Vorabend entdeckt und mehrfach zum Stoppen aufgefordert. “Die drohende Antwort des Schiffes war, dass es das Kriegsschiff in die Luft sprengen würde, wenn es näher komme.” Die Piraten hätten dann auf die “INS Tabar” gefeuert, die im Golf von Aden patrouilliert. Das Kriegsschiff habe das Feuer “zur Selbstverteidigung” erwidert und das Piratenschiff zerstört.

Die somalischen Piraten nutzen solche Mutterschiffe, um auf hoher See Schiffe zu kapern. Die Mutterschiffe schleppen Schnellboote weit auf das offene Meer hinaus. Mit den pfeilschnellen Booten, die kaum vom Radar geortet werden können, überfallen die Piraten dann blitzartig Frachter oder Tanker.

Die “INS Tabar” ist seit Anfang des Monats auf Patrouillenfahrt gegen Piraten im Golf von Aden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat sie seitdem rund 35 Schiffe unter indischer und unter anderer Flagge sicher durch die gefährlichen Gewässer geleitet. Erst vergangene Woche hatte die “INS Tabar” einen Piratenüberfall auf zwei Handelsschiffe verhindert.

Verwirrung herrschte um das Schicksal eines griechischen Schiffes. Der griechische Rundfunk berichtete am Mittwoch, das Schiff mit 23 Mann an Bord sei das jüngste Opfer somalischer Piraten. Andrew Mwangura vom Ostafrikanischen Seefahrerhilfsprogramm erklärte ebenfalls, ihm lägen entsprechende Berichte vor. Es gebe aber keine Informationen über Namen oder Ziel. Die griechische Küstenwache erklärte dagegen, sie habe keinerlei Hinweise, dass ein griechisches Schiff gekapert worden sei.

Zuvor war der unter der Flagge Hongkongs fahrende Frachter “Delight” in die Hände der Seeräuber gefallen. Nach Angaben des Schifffahrtbüros IMB gehört das Schiff der iranischen “Shipping Lines” und hat Getreide für den Iran geladen. Zudem wurde vor der somalischen Küste noch ein thailändischer Trawler mit zwölf Mann Besatzung gekapert.

Gegenwärtig befinden sich 17 Schiffe mit rund 340 Besatzungsmitgliedern in der Gewalt der somalischen Piraten. Unter den Geiseln sind knapp 130 Philippiner. “Wertvollstes” Schiff ist neben der “Sirius Star” der ukrainische Frachter “MV Faina” mit seiner Ladung von 33 Kampfpanzern und leichten Waffen, die für Kenia bestimmt sind.

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