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In Italien boomt das Geschäft mit Hitler-Bier

Schon seit Jahren werden in Italien Weinflaschen mit Hitler-Bildern auf dem Etikett verkauft. Obwohl sie in Italien immer wieder für Protest sorgen, boomt das Geschäft mit Bildern des NS-Diktators auf der Flasche.

Umstrittene historische Persönlichkeiten wie Hitler, Mussolini oder Stalin auf Weinflaschenetiketten sind zu einem Kultobjekt für Sammler geworden. Das Angebot ist jetzt reicher geworden. Auch Hitler-Bier, “Grappa des Führers” und Prosecco mit Nazi-Parolen sind derzeit auf den Regalen in norditalienischen Weingeschäften erhältlich und ernten vor allem bei Touristen zunehmenden Erfolg.

2,7 Euro kostet eine Flasche Hitler-Bier, das von dem italienischen Weinproduzenten Fabio Bogo vertrieben wird. “I Vini nostalgici” (Nostalgische Weine) heißt seine Firma mit Sitz in der Dolomiten-Provinzstadt Belluno, die seit dem Jahr 2000 ihre Produkte in ganz Norditalien und per Internet auch im Ausland vertreibt. Das Geschäft floriert: Weine und Bier mit dem Konterfei Hitlers sind längst ein Runner, gefragt sind aber auch Flaschen mit Bildern von Feldmarschall Erwin Rommel und Parolen wie “Deutschland erwache!”.

Von Hitler über Marx bis hin zu Che

An Polemik rund um sein Geschäft ist Bogo längst gewöhnt. Der 48-jährige Unternehmer weist jeglichen Vorwurf der Nostalgie und Verharmlosung von Faschismus und Nationalsozialismus zurück. “Vollkommen unparteiisch” biete er auch der politisch links orientierten Kundschaft Flaschen mit den Etiketten Marx, Stalin, Lenin oder Che Guevara an. Sogar Flaschen mit Bildern von Israels Gründervater David Ben Gurion umrahmt von einem jüdischen Stern sind zu erwerben. Nostalgikern der habsburgischen Monarchie winkt Rotwein mit Etiketten von Franz Josef und der Kaiserin Elisabeth.

“Österreicher zählen zu meinen besten Kunden”

Die verschiedenen Etiketten wurden zum Kultobjekt für so manche Sammler. “Ich bin kein Nostalgiker, ich denke nur, dass man die Vergangenheit nicht vergessen darf. Zwielichtige Persönlichkeiten gab es in allen politischen Lagern jeder Zeit”, sagt Bogo im Gespräch mit der APA. Probleme mit den Behörden fürchtet Bogo nicht. “Man kann mir nichts vorwerfen, ich verwende nur Bilder, die in jedem Geschichtsbuch zu sehen sind. Das italienische Gesetz erlaubt den Vertrieb von Bildern aus der Faschismus- und Nazizeit”, sagt Bogo. Nach Österreich kann er seine Flaschen dagegen nicht exportieren. “Meine Etiketten sind aber bei österreichischen Touristen sehr gefragt. Sie lieben vor allem die Hitler-Flaschen. Österreicher zählen zu meinen besten Kunden”, erzählt der Unternehmer.

Inzwischen hat Bogo seine Produktpalette erweitert. Wegen der vielen russischen Touristen an der Adria setzt er verstärkt auf die Produktion von Lenin- und Marx-Flaschen. Auch Wein mit Tito-Etiketten ist gefragt. “Vor allem aus Slowenien und Kroatien ist die Nachfrage groß”, meint der Händler. Seine Flaschen sind in Weingeschäften und kleineren Supermärkten zu bekommen, im Großhandel nicht. “Große Supermarktketten fürchten Schwierigkeiten und wollen meine Flaschen nicht vertreiben”, so Bogo. (APA)

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