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Immobilienkauf ohne Reue

Schwarzach - Immobiliengeschäfte können für den Laien oft unvorhersehbare Fallen, verbunden mit oft sehr hohen Kosten bergen. Die Notariats- und Arbeiterkammer raten zur Vorsicht. "VN"-Interview

„Wir empfehlen daher in jedem Fall eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Das kostet zwar meist etwas, aber der gute Rat macht sich bezahlt“. So Konsumentenschützer Mag. Michael Kühne von der AK.

Der rechtliche Weg zum eigenen Grundstück bzw. Traumhaus ist unter Umständen lang und steinig. Wichtig ist, ein in Frage kommendes Objekt sorgfältig zu prüfen und alle Rahmenbedingungen eines möglichen Ankaufs abzuklären. Wenn die passende Liegenschaft gefunden ist, sind häufig Rechtsprobleme der verschiedensten Art zu klären, bis der oder die Käufer endlich als Eigentümer im Grundbuch stehen. Zur Problematik des Liegenschaftserwerbs führte der Feldkircher Notar Dr. Daniel Malin in der „VN“-Redaktion das folgende Gespräch.

VN: Sie sind vielfach Anlaufstelle für Ratsuchende bei Immobiliengeschäften. Wo gibt es die größten Informationsmängel?
Malin: In sehr vielen Fällen müssen wir in der Beratung zunächst Grundsatzfragen klären. Vielen, die zu uns kommen, ist einfach gar nicht klar, dass sie das Grund- oder Wohnungseigentum erst durch die Eintragung ins Grundbuch erwerben und aus einer Benützung oder Anzahlung alleine noch keine derartigen Rechte abzuleiten sind.

VN: Was muss beim Kauf eines Grundstückes alles bedacht werden, wenn ich darauf ein Einfamilienhaus bauen will?
Malin: Hier stellen sich gleich eine ganze Menge von Fragen, die genau abzuklären sind. Etwa ob die Liegenschaft überhaupt als Bauland gewidmet ist, ob sie belastet ist und wie es mit der Erschließung aussieht (Leitungen, Zufahrt, Versorgungsmöglichkeiten mit Gas, Wasser, Strom). Zu ermitteln ist aber auch die Baunutzungszahl und auch, ob das Areal eventuell im Gefahrenzonenplan liegt. Es geht also darum, alle Rahmenbedingungen fürs Bauen genau zu ermitteln.

VN: Gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen, die ich beim Kauf einer Immobilie beachten muss?
Malin: Ja. Der Immobilienkauf ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Grundverkehrsgesetze, Bauordnungen und auch Wohnbauförderungen sind in Österreich Ländersache. Besonders strenge Regeln gelten vor allem in Bundesländern mit viel Fremdenverkehr.

VN: Welche Vorgaben muss ein Ausländer beim Immobilienkauf erfüllen?
Malin: Österreicher und Personen aus den EU-Mitgliedstaaten sind beim Liegenschaftserwerb prinzipiell gleichgestellt. Personen aus Nicht-EU-Ländern benötigen einen Bescheid der Grundverkehrskommission, das ist eine Verwaltungsbehörde, in der der Ankauf der Liegenschaft genehmigt wird.

VN: Welche Kosten entstehen beim Grundstückskauf neben dem eigentlichen Kaufpreis?
Malin: Beim Immobilienkauf sind meist hohe Geldbeträge im Spiel. Neben dem Kaufpreis sind oft noch bis zu 3,6 Prozent Maklergebühr, 3,5 Prozent Grunderwerbssteuer, 1 Prozent Grundbucheintragungsgebühr, 1,2 Prozent für Pfandrechtseintragungen sowie Kreditfinanzierungsgebühren zu bezahlen.

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