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Immer mehr dicke Kinder

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Deutsche Buben und Mädchen essen nicht mehr, sondern weniger als vor 20 Jahren. Experten warnen: Fehlende Bewegung macht unsere Kinder dick.

Wenn es um die Gründe geht, warum Kinder immer dicker werden, ist eine Erklärung schnell zur Hand: Zu viel Essen und vor allem Fast Food haben zwölf Prozent der deutschen Kids übergewichtig und acht Prozent sogar adipös werden lassen. Nur stimmt das nicht! Buben und Mädchen essen weniger als vor 20 Jahren, machen aber auch viel zu wenig Bewegung, sagte Professor Michael Lentze vom Bonner Zentrum für Kinderheilkunde bei einem Pressetermin in Genf.

Dieses überraschende Ergebnis lässt sich u.a. aus der so genannten DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) ablesen, die seit mittlerweile 19 Jahren läuft und an der 1.200 Kinder teilnehmen. U.a. wird dabei alles, was die Buben und Mädchen an drei Tagen essen und trinken, gewogen, protokolliert und ausgewertet.

Demnach hat seit 1985 die Fettzufuhr zu Gunsten der Kohlenhydrate abgenommen. Ebenso gab es einen deutlichen Rückgang bei den Kalorien. Warum werden die Kinder dann immer dicker? „Die Antwort gibt die Sportmedizin: Sie bewegen sich nicht!”, betonte Lentze.

Auch dafür gibt es wissenschaftliche Studien: 14.000 Kinder werden regelmäßig auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit untersuchet und müssen dabei u.a. Stufensteigen, Rumpf- und Hüftbeugen sowie Standhochspringen. Buben und Mädchen schaffen etwa 40 Prozent weniger als die Teilnehmer vor rund zehn Jahren. Traurig auch der Sechs-Minuten-Lauf, bei dem Achtjährige 1985 noch durchschnittlich 970 Meter zurücklegten, während es 1995 nur mehr 840 waren.

„Was in unseren Köpfen drin steckt, ist nur die halbe Wahrheit”, fasste der Wissenschafter zusammen. Auch Trends wie Fast Food oder gezuckerte Softdrinks hätten Einfluss auf das Gewicht der Kids, allerdings spiele dies keine große Rolle. Statt wie ihre Altersgenossen noch vor wenigen Jahren im Freien herumzutoben, verbringen wohl auch die österreichischen Kinder zu viel Zeit vor dem Fernseher: In Deutschland sind dies an einem Wochentag durchschnittlich 97 und an jedem Samstag oder Sonntag 134 Minuten. Dazu kommt noch der Computer, der vor allem für Buben eine enorme Anziehungskraft besitzt.

Wenn man den Trend in Richtung amerikanische Verhältnisse stoppen oder gar umkehren will, müssten die Kinder laut Lentze wieder in Bewegung gesetzt werden und sich etwa in Sportvereinen austoben können. Besonderer Handlungsbedarf besteht bei Sprösslingen aus niedrigen sozialen Schichten sowie aus türkischen Familien. Buben aus diesen Migrantenfamilien sind in der Vorschule mehr als doppelt so oft dick oder fettsüchtig wie Deutsche.

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