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Immer mehr Autofahrer in Vorarlberg beim Handy-Telefonieren erwischt

Telefonieren am Steuer ist kein Kavaliersdelikt.
Telefonieren am Steuer ist kein Kavaliersdelikt. ©VN/Zellhofer
Bregenz - In Vorarlberg telefonieren immer mehr mit dem Handy beim Autolenken, macht der VCÖ aufmerksam: Im Vorjahr wurden 4.376 Autofahrer beim Telefonieren erwischt, für heuer rechnet der VCÖ mit rund 4.500 Vergehen.

Handy-Telefonierer reagieren ähnlich schlecht wie Alkolenker mit 0,8 Promille. Der VCÖ fordert, dass Handy-Telefonieren so wie in Deutschland und Italien ein Vormerkdelikt wird.

149.081 Autofahrerinnen und Autofahrer wurden in Österreich im Vorjahr beim Telefonieren am Steuer erwischt, davon 4.376 in Vorarlberg, so der VCÖ. Im Jahr 2009 wurden in Salzburg 3.294 Handy-Vergehen geahndet. “Seit dem Jahr 2009 ist die Zahl der Handy-Vergehen durch Autofahrer um ein Drittel gestiegen”, verdeutlicht VCÖ-Expertin DI Bettina Urbanek. Für heuer rechnet der VCÖ mit einem weiteren Anstieg auf rund 4.500 Autofahrern, die beim Telefonieren am Steuer erwischt werden.

“Moral erschreckend gering”

“Die Moral, sich an das Handyverbot zu halten, ist erschreckend gering. Viele meinen, das wäre ein Kavaliersdelikt. Es ist aber das Gegenteil der Fall. Handy-Telefonierer reagieren ähnlich schlecht und langsam wie Alkolenker mit 0,8 Promille”, macht VCÖ-Expertin DI Bettina Urbanek aufmerksam.

Die Reaktionszeit verdoppelt sich im Schnitt durch das Telefonieren am Steuer. Gerade für Kinder und ältere Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, kann das fatale Folgen haben, warnt der VCÖ. Ein aufmerksamer Autofahrer, der mit 30 km/h fährt, hat auf trockener Fahrbahn einen Anhalteweg (Reaktions- und Bremsweg) von rund 12 Metern, ein telefonierender Autofahrer ist nach zwölf Metern noch mit 30 km/h unterwegs. Für Fußgänger endet ein Aufprall mit diesem Tempo mit schwersten Verletzungen oder gar tödlich.

VCÖ fordert Maßnahmen

Der VCÖ fordert daher verstärkte Maßnahmen gegen das Telefonieren beim Autofahren. Neben Bewusstseinskampagnen seien verstärkte Kontrollen nötig. Und Telefonieren beim Autolenken soll, so wie in Deutschland und Italien, ein Vormerkdelikt werden.

Handlungsbedarf sieht der VCÖ auch bei den Strafhöhen. “Derzeit wird das Gefährdungspotenzial des jeweils gelenkten Fahrzeugs bei den Strafhöhen nicht berücksichtigt. Dabei macht es für die Verkehrssicherheit einen gewaltigen Unterschied, ob der Lenker eines Lkws, eines Autos oder eines Fahrrads telefoniert. Je schwerer ein Fahrzeug, umso höher das Gefährdungspotenzial”, betont VCÖ-Expertin Urbanek. Stößt ein Pkw mit 15 km/h einen Fußgänger nieder, dann ist das Verletzungsrisiko für den Fußgänger 43 Mal so hoch, wie wenn die Person von einem Fahrrad angefahren wird.

Anzahl der verhängten Strafen in Vorarlberg

Jahr 2012*: 4.500
Jahr 2011: 4.376
Jahr 2010: 4.318
Jahr 2009: 3.394
Quelle: BMI, VCÖ 2012
* Abschätzung VCÖ

Die meisten Handy-Sünder in Wien

Wien: 36.208 (26.844)
Steiermark: 29.743 (28.352)
Oberösterreich: 20.227 (19.799)
Niederösterreich: 19.534 (15.270)
Kärnten: 14.267 (12.156)
Tirol: 12.029 (11.908)
Salburg: 9.901 (6.940)
Vorarlberg: 4.376 (4.318)
Burgenland: 2.796 (2.184)

Quelle: BMI, VCÖ 2012

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