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Im Untergrund gibt es viel Kultur

Georg Schelling liest und spielt in Pekem's Imbiss.
Georg Schelling liest und spielt in Pekem's Imbiss. ©Edith Rhomberg
Lesung und musikalische Performance von Georg Schelling in Pekem’s Imbiss.
Georg Schelling

 

 

Dornbirn. Manche kannten das Lokal in der Klostergasse, andere waren zum ersten Mal zu Gast in Pekem’s Imbiss. Zum besonderen Anlass machten sich unterschiedliche Leute auf den Weg und das, obwohl man wegen starken Dauerregens keinen Hund mehr vor die Türe gejagt hätte.

Susi macht einen guten Job und serviert Bier, Wein oder Antialkoholisches an die voll besetzten Tische. Fünf Frauen sind da, sonst lauter Männer. „Ich war ziemlich nervös“, gibt Georg Schelling zu, denn er hatte befürchtet, dass bei diesem Wetter vielleicht nur eine Handvoll Leute zu seiner Lesung und musikalischen Performance kommen würde. Zumindest diese Sorge war unbegründet und es zeigt sich, dass sich viele Menschen mit Georg verbunden fühlen, jeder auf seine eigene Weise. Und jeder interessiert sich für das, was der Unternehmersohn, Schilehrer, Immobilienhai, Taxifahrer – um nur ein paar seiner Berufe aufzuzählen – und dreifacher Vater an diesem Abend zu sagen hat. Als „Mäzen in Schellings Team“ ist Karl Heinz Gunz in der Runde. Gekommen ist auch Astrid Linder die, das Mikro in der Hand, Georg als guten Typ bezeichnet und ihm auch gleich alles Gute wünscht.

Kein Mikrofon braucht Ulrich Gabriel, der gemeinsam mit Georg Schelling zur Pressekonferenz & Präsentation von Schundheft No. 16, „Das Kapital der 7 Schrägen Vögel“, geladen hatte. Mit der Reihe „Schundhefte“ belebt der Verlag unartproduktion seit zwei Jahren ein altes Genre mit neuem literarischem Geist, wie es heißt. „Geschichten wissen viele, aber schreiben können nur wenige“, so Gaul, der den Abend, in dessen Mittelpunkt Georg Schelling steht, moderiert. „Im Untergrund gibt es viel Kultur. Es geht hier um das Echte“, sagt Ulrich Gabriel, Schellings ehemaliger Lehrer, später als Resümee zur Veranstaltung. Er mag es auch, dass man hier ganz andere Menschen treffen kann als sonst wo. Und das, was aus Schellings Feder lustig locker daher kommt, ist ernst gemeint. Manchmal ist es auch umgekehrt. Ernstes wirkt zuweilen fröhlich, aber nicht lächerlich.

Gernot Fontain, früherer Mitschüler im Gymnasium Schoren weiß, dass Georg viele Talente hat und damals auch sehr gut war in Deutsch. „Ich wünsche ihm, dass er nach den Texten, die er bisher verfasst hat, ein Buch schreiben wird“, so der Dornbirner, der nach Möglichkeit keine Lesung Schellings auslässt. Raimund Gehrer, Schleusenwärter beim Müllerbach, kann sich vorstellen, für eine Veranstaltung Georgs eine ganz besondere Location zu organisieren. Und Thomas Hinsche erzählt, dass Georg ihm die Stadt und das Leben hier zeigte, als er vor vierzehn Jahren aus Berlin nach Dornbirn kam. Er sieht außerdem Parallelen zwischen Georg Schelling und Helge Schneider und wünscht sich, dass Georg dranbleibt und seine Ideen verwirklicht.

Georg Schelling besteht darauf, Schwarzacher zu sein, obwohl er seit vielen Jahren in Dornbirn lebt. Für sein Publikum liest er nicht nur einen Ausschnitt aus seinen Texten. Dem Klavierunterricht in früher Jugend sei Dank, spielt er außerdem auf dem Keyboard seine Komposition, das „Lied von den Toten Hennen“. Mit dieser Uraufführung bringt der 52-Jährige einen Hauch von „Hitchcock feeling“, ein bisschen den Blues und zu guter Letzt viel Leben in die Bude. Begeistert von Georg, dem reihum ein kluger Kopf attestiert wird, zeigen sich unter anderen Rositta Huber, Daniel Schett, Ulrich Rein, Kurt Gruber und Martin Tichy.

Das Schundheft Nr. 16 kostet 5 Euro.

Bestellung und weitere Informationen unter www.unartproduktion.at

www.schundheft.at

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