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Im Eilzugtempo übers Marienberg-Areal

Strittige Umwidmung im Marienberg-Areal. Kleines Bild: Dr. Karl-Heinz Marent.
Strittige Umwidmung im Marienberg-Areal. Kleines Bild: Dr. Karl-Heinz Marent. ©Harald Pfarrmaier
Bregenz. (hapf) Zu vorschnell handelte nach Meinung von Stadtvertreter Dr. Karl-Heinz Marent (Bregenz denkt) die Stadtvertretung bei der Umwidmung von knapp 8.000 Quadratmeter Grundfläche im Marienberg-Areal. Es fehle hier ein Entwicklungskonzept.
Kloster Marienberg

“Im Eilzugtempo wurden in der letzten Stadtvertretung die Gärtnerei und das Pförtnerhaus im Marienberg-Areal in ‘Bauerwartungsfläche Wohngebiet’ umgewidmet. Eine Eile, die aufgrund fehlender Aktualität völlig unbegründet war. Hier wurde zu vorschnell gehandelt. Dem Ganzen hätte zumindest ein Entwicklungskonzept vorausgehen sollen”, stellt Stadtvertreter Dr. Karl-Heinz Marent fest. Er stimmte, wie auch die SPÖ, gegen diese Umwidmung, für die es derzeit keinen Bedarf gibt. Marent: “Der Antragsteller selbst erklärte, keinen Bedarf für eine mögliche Überbauung zu haben. Die Schule Marienberg will hier lediglich Zukunftssicherung betreiben und denkt nur an eine langfristige Verwertung.”

Entwicklungskonzept wäre dringend geboten

Seiner Meinung nach hätte die Umwidmung Zeit gehabt, bis zur nächsten Neuauflage des Flächenwidmungsplanes. “Dieser wird ohnehin alle paar Jahre neu gefasst und die Zeit bis dahin hätte die Stadt nutzen können, um für dieses rund 8.000 Quadratmeter große Areal einen Nutzungsplan bzw. ein Entwicklungskonzept zu erstellen. Bevor eine Entscheidung über die Umwidmung in Bauerwartungsfläche fällt, sollte gründlich nachgedacht werden, was es in diesem Areal an diesem sensiblen Standort in Bregenz überhaupt an Verbauung verträgt, was machbar, was möglich ist.”

Denkmalschutz blieb gänzlich unbeachtet

Gänzlich unverständlich ist für den früheren Umweltstadtrat und emeritierten Richter jedoch nicht nur die Eile, die an den Tag gelegt wurde. Er sieht in der mitbeschlossenen Umwidmung des Pförtnerhauses, das unter Denkmalschutz steht, “einen nicht ganz sauberen, wenn nicht gar illegalen Akt”. Zudem sei entlang der Schloßbergstraße ein roter und gelber Gefahrenbereich der Lawinen- und Wildbachverbauung festgelegt. Im roten Bereich darf keine Bau- oder Bauerwartungsfläche verordnet werden und im gelben Bereich würden allfällige umfassende Maßnahmen zum Tragen kommen.

REK-Grundsätze wurden mit Füßen getreten

Seitens der Stadt sei immer wieder argumentiert worden, dass die Umwidmung im Einklang mit dem Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) erfolge. “Hier wurden im REK beschlossene Grundsätze mit Füßen getreten” ereifert sich Marent, der dies in der Stadtvertretung entsprechend wortgewaltig darstellte. So sei im REK klar festgehalten, dass größere Baumaßnahmen und Projekte auf ihre Auswirkungen auf stadtbildprägende Objekte wie eben auch Marienberg zu prüfen sind.

Umwidmung harmoniert nicht mit REK

Festgeschrieben sei auch die Erhaltung und Entwicklung von in Siedlungsgebiete hineinreichende Grünzonen, wie das beim Areal in Marienberg gegeben sei. Dies gelte ebenso für das grüne Erscheinungsbild von Parkanlagen, wobei Marienberg ebenfalls dezidiert angeführt sei. Letztlich sei auch die Sicherung und Erlebbarkeit von Naherholungsräumen, wie etwa der stadtbildprägende Pfänderhang, festgeschrieben. “Klar definiert sind im REK”, so Marent, “auch Parkanlagen, deren freier Zugang zu erhalten bzw. Rechtsbestand auf aktuelle Flächennutzungen anzupassen ist.” In der erfolgten Umwidmung sieht Marent “keine Harmonie mit dem bestehenden REK”.

Wie weit die Rathausmehrheit hier von der Realität entfernt sei, zeige auch der Einwand, bei der umgewidmeten Fläche handle es sich nur um Brachland. “Diese Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, unter anderem findet hier Salat- und Gemüseanbau für den Eigenbedarf des Klosters statt. Hier von Brachland zu sprechen zeigt den sorglosen Umgang, der von Schwarz-Grün mit wertvollen Grundflächen an den Tag gelegt wird.”

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