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„Illusion vom besseren Leben in Europa verliert an Bedeutung“

Junge Männer in Enugu (Nigeria) beim Dachdecken mit Jens Larsen und Werner Ilg.
Junge Männer in Enugu (Nigeria) beim Dachdecken mit Jens Larsen und Werner Ilg. ©H. Ölz/W. Ilg/E. Hämmerle
Mit Hilfe zur Selbsthilfe leisten Pioniere aus der Region in Afrika unschätzbare Arbeit.
Hilfsprojekt Fidesco

Dornbirn, Hohenems. Ende November sind sie von ihrem dreiwöchigen Einsatz aus Nigeria zurückgekehrt. Hugo Ölz aus Hohenems, der vor 17 Jahren zusammen mit seiner Frau Marianne das Hilfsprojekt „Fidesco“ ins Leben gerufen hat, und sein Freund Werner Ilg aus Dornbirn. Zum ersten Mal dabei war Jens Larsen. „Und das war gut“, berichtet Ilg, „denn gerade ein Zimmermann fehlte uns im Team und das Dach eines Anbaus vom Lehrlingsheim in Enugu sollte dringend neu gedeckt werden.“ Er wusste, Larsen übt beruflich dieses Handwerk aus und so überredete er ihn mitzukommen. „Der gebürtige Däne war für uns der ideale Mann“, ergänzt Ilg, er hat Nigeria bereits kennengelernt. Der Hintergrund war damals familiär. Larsens Tochter Yvonne, die als Dipl.-Krankenschwester im Dornbirner Spital tätig ist, war mehrere Monate in Nigeria stationiert, um Geburtshelferinnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Jens Larsen sah zwangsläufig die Armut in diesem Land und brachte seine Hilfe gerne ein. Nun hat er sich dem „Fidesco“-Team angeschlossen. Anhand von Fotos zeigen die Männer, was in Enugu, im Südosten Nigerias, im Laufe von 17 Jahren aus dem Nichts entstanden ist.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Die wirkungsvollste Hilfe ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe“, weiß Hugo Ölz aus langer Erfahrung. Das Kernprojekt bleibe weiterhin die Ausbildung zum Schlosser, Elektriker und Automechaniker. „Im Laufe der Jahre wurden 250 junge Afrikaner ausgebildet. Dadurch haben sie Aussicht auf einen Job und entscheiden sich, in ihrer Heimat zu bleiben. Somit geschieht etwas Wesentliches: „Die Illusion vom besseren Leben in Europa verliert ihren Glanz“, berichtet Ölz von der Arbeit des Teams, das Früchte zeigt. Heuer wurden zum ersten Mal auch 22 junge Männer aus dem Norden Nigerias zur Ausbildung aufgenommen. Sie hoffen bei der Rückkehr in ihr armes Gebiet einen Teil zum Besseren beitragen zu können.

Verstärkung gesucht

„Das ist sichtbare Freude unserer Arbeit“, so Werner Ilg, der als Lehrlingsausbildner in Enugu seine Erfahrung einbringt, die er im Krankenhaus Dornbirn als technischer Leiter in seinem Berufsleben erworben hat. Es kommen auch ältere medizinische Geräte, die im Dornbirner Spital durch neue ersetzt wurden, in Enugu zum Einsatz. Das Projekt wird durch Spenden gestützt. Auch Unternehmer in Vorarlberg fördern die Entwicklungsarbeit durch die Bereitstellung von Maschinen und Zubehör, die nicht mehr zeitgemäß sind, für das Gebiet aber noch wertvolle Dienste leisten. Das ehrenamtliche Team bedankt sich für die Hilfsbereitschaft und richtet erneut einen Appell an handwerklich geschickte Männer, die für einen dreiwöchigen Einsatz in Nigeria bereit sind.

Kontakt: Marianne und Hugo Ölz, Hohenems, Tel.05576 73005,
E-Mail: hugo.oelz@phrone.at
www.fidesco-international.org

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