Man habe das Projekt in Lustenau “auf Eis gelegt”, hieß es am Dienstag aus der österreichischen Konzernzentrale. Als Gründe führte das Unternehmen unter anderen eine “Veränderung der Konzernstrategie für etablierte Märkte” an.
Ikea: “Ursprünglicher Plan in weite Ferne gerückt”
Ikea sprach neben der veränderten Konzernstrategie – man möchte neue Einrichtungsformate und Standorte, die auch ohne Auto gut erreichbar sind – ebenso die in Lustenau “schwer lösbar scheinende Verkehrssituation” und den “langwierigen Entwicklungsprozess” an. “Wir müssen sagen, dass unser ursprünglicher Plan, vielleicht schon 2018 oder 2019 einen neuen Standort in Lustenau eröffnen zu können, in immer weitere Ferne gerückt ist”, so Rodolphe De Campos, Property Manager von Ikea Österreich.
Millionen-Beträge wandern ab
Aus Vorarlberg, wo es noch keinen Ikea-Standort gibt, wandern derzeit 7,4 Mio. Euro in Möbelhäuser in die Schweiz sowie 8 Mio. Euro nach Deutschland. “Wir wissen, dass viele Vorarlberger gerne einen Ikea in ihrer Nähe gehabt hätten”, stellte De Campos fest. Es gelte aber den gesellschaftlichen Trends wie der rasch voranschreitenden Digitalisierung und einem veränderten Konsumverhalten Rechnung zu tragen, das mache neue Entwicklungen notwendig.
Bürgermeister Fischer mit gemischten Gefühlen
Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) nahm den Projektstopp mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Man werde unabhängig von den Entwicklungen im Ikea-Konzern wie bisher an der Gemeindeentwicklung weiterarbeiten. Er habe auch bereits Kontakt mit der Bürgerinitiative “Lebenswertes Lustenau” aufgenommen, die eine Volksabstimmung zur möglichen Ansiedlung eines Ikea-Einrichtungshauses in Lustenau initiiert hat. Als Abstimmungstag wurde vor rund einem Monat der 27. Mai festgesetzt.
Volksabstimmung muss abgehalten werden
Die Volksabstimmung muss trotz der Ikea-Absage abgehalten werden. Dies stellt Gernot Längle, seines Zeichens Leiter der Abteilung Inneres im Landhaus, gegenüber dem “ORF Vorarlberg” fest. Der Grund: Die Volksabstimmung sei bereits von der Wahlbehörde beschlossen und der Beschluss wurde öffentlich kundgemacht worden.
“Mehrverkehr” galt als Knackpunkt
Der “zu erwartende Mehrverkehr” galt für viele Bürger als Knackpunkt in der ohnehin verkehrsgeplagten Kommune. Zu den 24.500 Pkw, die täglich im Bereich des vorgesehenen Ikea-Standorts unterwegs sind, wären durch das Möbelhaus noch einmal geschätzte 3.800 hinzugekommen. Durch die Ikea-Ansiedlung hätte die Gemeinde 240 Arbeitsplätze gewonnen und pro Jahr geschätzte 135.000 Euro an Kommunalsteuer eingenommen. Den Projekt-Gegnern – darunter auch die FPÖ und die Grünen – war beides zu wenig.
(APA/Red.)
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