. Es geht nicht darum, der Spaßverderber zu sein und Fliegen grundsätzlich abzulehnen. Es geht um Kostenwahrheit, sagt der 29-jährige Informatiker. Die Sinnfrage solle man sich aber vor jedem geplanten Flug stellen, fordert er.
Sein nächster Flug ist bereits geplant. Ins 4837 Kilometer entfernte Sierra Leone – ein Entwicklungshilfeprojekt. Überhaupt versuche ich nur, alle drei Jahre zu fliegen, sagt Bartenstein. Und wenn er fliegt, überweist er Ausgleichszahlungen an Klimaschutzprojekte. 58 Euro bucht ihm atmosfair.de für die 2820 kg CO2 nach Afrika und zurück ab – und investiert sie in Solarküchen in Indien oder Abwasser-Biogas- Anlagen in Thailand. Mir ist schon klar, dass damit der Flug nicht ungetan wird, sagt der Bregenzerwälder realistisch. Und so bleibt auch nach dem Klima-Ablasshandel bei Dominik Bartenstein ein spürbar schlechtes Gewissen.
Virtuelles Flugradar
Das Interesse für den Vorarlberger Himmel keimte auf, als die Lärmbelästigung in seiner Heimatgemeinde Hittisau immer größer wurde. Die fliegen Vollgas drüber, niemand weiß, wie viele Flugzeuge es sind – und wie die Steigerungsraten sind. Vor einem Jahr konnte Bartenstein nur eigene Schätzungen zum Verkehrsaufkommen machen, vor einem Jahr ist er im Internet auf das virtuelle Flugradar gestoßen. Für die 1000 Euro Anschaffungskosten hat er Sponsoren aufgetrieben – vor allem aus dem Ort, mittlerweile bezahlt die Landesregierung für das Datensammeln. Ich war überrascht. Es ist doch ungewöhnlich, mit nicht-schwarzem Parteibuch einen solchen Auftrag zu bekommen, sagt der Sprecher der Bregenzerwälder Grünen.
Barfuß auf den Berg
Die besten Ideen habe ich beim Radfahren oder Wandern, sagt Bartenstein. Vor allem der Hittisberg, den er vom Balkon aus sieht, hat es ihm angetan. Auf den gehe ich drei oder vier Mal pro Jahr – aber barfuß. Denn einen Berg muss man spüren. Bleibt neben all dem Engagement überhaupt Zeit für gemeinsame Abende mit Freunden? Das ist mir sehr wichtig. Neuerdings kann ich ja sogar mit dem Hittisauer Car-Sharing-Auto ins ,TritschÑ nach Egg fahren. Er lacht.
Als Dominik Bartenstein vors Haus geht, um den Reporter zu verabschieden, übertönt dumpfes Donnern aus den grauen Regenwolken für einen Moment den Hittisauer Straßenverkehr. Bartenstein sagt nur: Wieder ein ´Flügar´. Früher hätte er sich wohl nur darüber geärgert, genaue Daten gab es keine. Heute weiß er, dass eine Swiss-Maschine in 5173 Meter Höhe mit dem Ziel Mumbai den Lärm verursacht hat.
ZUR PERSON
Dominik Bartenstein
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