Single-Shaming bedeutet, dass Junggesellen sich selbst das Gefühl geben, irgendwie unvollständig zu sein bzw. sich schämen, keinen Partner abzubekommen. Sie werden aber auch von Familie und Freunden des Öfteren dazu gedrängt, endlich wieder eine feste Beziehung einzugehen – selbst dann, wenn man sein Leben als glücklicher Single genießt. Die 19-jährige Emily wird öfters von Bekannten auf einen Partner angesprochen, für sie kommt das derzeit aber nicht in Frage: „Ich muss sagen, dass ich mich als Single wohl fühle. Bevor ich mich in eine feste Partnerschaft begebe, muss ich zuerst noch viele Dinge für mich erledigen, wie etwa alleine irgendwo hin zu reisen.“ Die Lochauerin entspricht definitiv nicht dem Bild der Bridget Jones, die schon „Schokolade zum Frühstück“ isst.
Vorteile? Nachteile?
Anita und Sandro haben erst vergangene Woche geheiratet und können sich ein Leben ohne ihrer zweiten Hälfte gar nicht mehr vorstellen. „Ich verbringe meine Zeit am liebsten mit meiner Frau, das war schon immer so. Allerdings muss ich ehrlich gestehen, dass auch ich mein Single-Leben irgendwann einmal genossen habe. Warum sollte man sich zwingend in eine Beziehung begeben, wenn man den Partner fürs Leben noch nicht gefunden hat?“, meint der frisch gebackene Ehemann. Anita sieht für sich viele Vorteile in einer Beziehung. „Man wacht morgens zusammen auf, verbringt den Tag gemeinsam und hat immer jemanden, der einem zuhört. Ich persönlich finde das wirklich wunderschön.“
Ob Single oder in einer festen Beziehung – alle drei erkennen viele Vorteile in ihrer jetzigen Lebenssituation. Aber ob sie darin auch gewisse Nachteile sehen?
„Schwierige Frage“, sagt Emily und erzählt weiter: „Für mich gibt es keine Nachteile! Ich möchte allerdings nicht unbedingt in einer Bar die ganze Zeit angequatscht werden. Das würde mir mit einem Partner an meiner Seite nicht passieren! Aber ich habe da noch einen Geheimtipp für alle Single-Ladys“, so die 19-Jährige und grinst. „Das Rezept für ein glückliched Single-Leben heißt Samstagabend!“ Aber auch das frisch vermählte Ehepaar kann sich nicht beschweren: „Wir haben dieselben Interessen und verstehen uns blind. Nachteile gibt es bei uns nicht. Allerdings haben wir uns auch gefunden – das war Schicksal! Man muss schon den richtigen Partner an seiner Seite haben“, so die Bludenzerin Anita.
Ist Bridget Jones nur eine Lüge?
Ist also die Geschichte von der einsamen, traurigen, am Boden zerstörten Bridget Jones nur eine große Lüge? Auf diese Frage sind sich alle einig: Die erste Zeit nach einer Trennung ist hart. Man hat das Gefühl, nie wieder glücklich zu werden, geschweige denn noch einmal einen Partner zu finden. Man isst Schokolade, sieht sich alleine Dirty Dancing an und weint – zumindest Frauen kennen das. „Das kann ich nur bestätigen. Natürlich ist man vorerst traurig. Aber wenn man einmal darüber weg ist und die Vorteile des Junggesellen kennt, ist es gar nicht mehr so schlimm“, weiß Single Emily. Was die Kernaussage des Single-Shamings ist? Dass Frauen und Männer sich nur in einer Beziehung glücklich fühlen und sich dafür schämen, gerade niemanden am Start zu haben.
„Das ist Blödsinn. Natürlich kann man auch als Alleinstehender glücklich sein. Niemand sollte jemanden verurteilen – egal ob in einer Beziehung oder als Single“, sagt Anita. „Genau! Jeder sollte für sich selbst die richtige Wahl treffen“, setzt Sandro fort. Und wer weiß, vielleicht ist es toll, eine Zeit lang seine Freiheiten zu genießen. Man lernt sich besser kennen und verbringt auch eine Zeit lang alleine. Der Begriff Single sagt eigentlich nichts über Liebe, Sex und andere Zärtlichkeiten aus, sondern nur, wie die häuslichen Verhältnisse aussehen. Auch Singles können all das erfahren, ohne sich gleich Hals über Kopf in jemanden zu verlieben und den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen. Single? Ja! Shaming? Nein!
„#Single-Shaming“
Single-Shaming gibt vielen Alleinstehenden das Gefühl, unvollständig zu sein. Vor allem junge Frauen setzen sich deshalb unter Druck, einen Partner zu finden. Auf Twitter, Instagram und Co. entstand geradezu ein Hype um den „#Single-Shaming“ .
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