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I: Richter verklagt Justizminister

Ein italienischer Richter, der sich geweigert hatte, in einem Gerichtssaal mit einem Kruzifix an der Wand zu arbeiten, hat Justizminister Clemente Mastella und seinen Vorgänger wegen religiöser Diskriminierung angeklagt.

Der Minister und sein Vorgänger hätten ihn gezwungen, im Gerichtssaal der mittelitalienischen Stadt L·Aquila mit einem Kruzifix über seinem Kopf hängend zu arbeiten, sagte der Richter Luigi Tosti. Hinzu habe man ihm verboten, neben dem christlichen Kreuz auch die Menorah, den siebenarmigen Leuchter jüdischer Tradition, aufzuhängen.

Tosti führt seit Jahren einen erbitterten Kampf gegen religiöse Symbole in den italienischen Gerichtssälen. Deswegen steht er am morgigen Dienstag in L’Aquila wegen Arbeitsverweigerung vor Gericht. Aus Protest gegen die in Gerichtssälen angebrachten Kreuze weigert sich der Richter seit Monaten, seiner Dienstpflicht nachzukommen.

Nach Ansicht Tostis haben religiöse Symbole in einem Gericht nichts zu suchen. Er verweist dabei auch auf die Menschenrechtsartikel in der Verfassung des Landes. Mehrere Intellektuelle, Parlamentarier und Journalisten, die sich gegen religiöse Symbole in italienischen Gerichtssälen und Schulen wehren, wollen am Tag des Prozessbeginns ihre Solidarität mit Tosti bekunden. Sie sammeln Unterschriften für den Richter.

Eine Demonstration ist vor dem Justizpalast von L’Aquila geplant. Tostis Kampf wird vom Verband der italienischen Atheisten aktiv unterstützt, die sich für die Abschaffung religiöser Symbole in der Öffentlichkeit einsetzen.

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