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Hunderte Vorarlberger Schweiz-Pendler von Kurzarbeit betroffen

Schwarzach - Von Kurzarbeit sind derzeit auch Hunderte Vorarlberger betroffen, die in der benachbarten Schweiz und in Liechtenstein arbeiten. AMS-Interview zum Thema Kurzarbeit 

Im Kanton St. Gallen sind laut Angaben von Johannes Rutz vom Amt für Arbeit derzeit 231 Betriebe mit insgesamt 9.574 betroffenen Mitarbeitern in Kurzarbeit, rund die Hälfte davon sind im Rheintal ansässig. Rund 6.000 Vorarlberger pendeln täglich in die Eidgenossenschaft, weitere 7.500 fahren zum Arbeiten in das Fürstentum Liechtenstein.

Statistiken über Vorarlberger Grenzgänger in Kurzarbeit würden nicht geführt, sie seien proportional betroffen, so Rutz. Von den 6.000 Schweiz-Pendlern arbeiten rund vier Fünftel im Rheintal. Die Betriebe im Schweizer Rheintal sind zur Hälfte rohstoffverarbeitende Unternehmen, die stark exportorientiert sind. “Das Rheintal ist das am stärksten industrialisierte Gebiet der Schweiz, darum macht sich die Krise so massiv bemerkbar”, erklärte Rutz. Vor allem Betriebe in den Bereichen Metall, Maschinenbau, Textil, Elektronik und Kunststoffverarbeitung hätten derzeit zu kämpfen, darunter viele Autozulieferer.

Vereinzelt hätten Unternehmen bereits Mitarbeiter gekündigt oder Konkurs anmelden müssen, so Rutz. Wie allerorts ist auch im Kanton St. Gallen ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen feststellbar. Waren im September 2008 noch 7.000 Menschen ohne Arbeit, waren es zu Ende Jänner bereits 9.600. Laut Schätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) wird die Zahl der Arbeitslosen weiter steigen, der Höhepunkt wird erst für Mitte 2010 erwartet. Prognosen seien schwierig, für viele Betriebe aus der Exportwirtschaft St. Gallens sei das Jahr 2009 jedenfalls “bereits gelaufen”, so Rutz.

Betroffen seien große wie kleine Betriebe, erklärte Andreas Frank, Präsident des Schweizer Arbeitgeberverbands Rheintal. “Problembranchen” seien die Autozulieferindustrie und der Textilmaschinenbau. “Dazu muss man aber wissen, dass das Rheintal zuvor fünf, sechs gute Jahre hatte. Einen Teil der Mitarbeiter, die wir da aufgenommen haben, werden wir jetzt wohl wieder preisgeben müssen. Wir gehen aber von einem ganz anderen Niveau aus”, erklärte Frank.

Für die Region sei entscheidend, dass es sich nicht um ein strukturelles, sondern nur um ein konjunkturelles Problem handle. “Und das gibt Hoffnung, denn auf einen Abschwung folgt sicher auch wieder ein Aufschwung”, so Frank. Prognosen seien derzeit “reines Kaffeesatzlesen”, er sehe aber keine Besserung bis zum dritten Quartal 2009.” Noch gut sei die Situation derzeit in der Bauwirtschaft und für Unternehmen, die für Konsumgüter produzierten.

In Liechtenstein sind laut Angaben von Markus Bürgler, Leiter der Arbeitsvermittlung Liechtenstein, bisher 85 Unternehmen in Kurzarbeit. Beantragt haben die Maßnahme etwa auch der Bautechnikkonzern Hilti sowie der Stahlbauer ThyssenKrupp Presta. Die Kurzarbeit trifft auch mehrere hundert Vorarlberger, die in den Betrieben arbeiten.

VOL Live führte zum Thema Kurzarbeit ein Gespräch mit AMS Vorarlberg-Landesgeschäftsführer Anton Strini:

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