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Hundebrigade kämpft um Anerkennung

Tausende Trainingsstunden für den Ernstfall
Tausende Trainingsstunden für den Ernstfall ©Österreichische Rettungshundebrigade/Landesgruppe Vorarlberg
Schwarzach - Die Rettungshundebrigade kämpft um Anerkennung und Aufnahme in das Vorarlberger Landesgesetz für Rettungswesen. Damit würde die Hilfsorganisation offiziell in die Alarmierungskette der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) aufgenommen.
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Obwohl die Österreichische Rettungshundebrigade (ÖRHB) alle Anforderungen an eine Rettungsorganisation erfüllt und eine langjährige und umfassende Einsatzerfahrung vorweisen kann, findet sie – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – keinen Platz im Landesgesetz für Rettungswesen.

Tausende Trainingsstunden für den Ernstfall

Seit Jahren laufen schon die Diskussionen zwischen der Vorarlberger Landesgruppe der ÖRHB und dem Land Vorarlberg – bis dato vergeblich. Dabei leisten die 22 Männer und Frauen mit ihren 16 Hunden neben jährlich 11.000 Trainingsstunden auch Sucheinsätze, die überwiegend von der Landespolizeidirektion in Auftrag gegeben werden. Hier stellt sich natürlich die Frage, warum die Landesgruppe Vorarlberg – was in anderen Bundesländern schon lange üblich ist – dennoch um Anerkennung kämpfen muss.

ÖRHB will unterstützen und entlasten

Versucht hat es die Hundestaffel schon des Öfteren und die Argumentation des Landes gegen eine Aufnahme falle immer wieder unterschiedlich aus. „Man beruft sich immer wieder darauf, dass die gegebene Hilfeleistung im Land ausreichend ist und die Leistung der Rettungshundebrigade nicht benötigt wird,“ erklärt Fritz Gruber, Einsatzleiter der Landesgruppe Vorarlberg der ÖRHB. Dabei wollen sie gar nicht mit anderen Einrichtungen in Konkurrenz treten. „Wir wollen einfach ergänzen, unterstützen und auch andere entlasten“, so Gruber. Dass die Rettungshundebrigade nicht gebraucht wird, lasse sich an zahlreichen Einsätzen widerlegen. Allein beim großangelegten Sucheinsatz im Jänner dieses Jahres, wo nach zwei vermissten Fischer gesucht wurde, waren laut Gruber vier Hunde und neun Helfer der ÖRHB im Einsatz. Dazu kommen noch andere, auch mehrtägige Sucheinsätze von vermissten Personen.

Hohe finanzielle Belastung für ehrenamtliche Mitarbeiter

Was bei anderen Hilfsorganisationen durchaus üblich ist, fällt bei der Vorarlberger Landesgruppe der ÖRHB weg: Ersatzleistungen für Aufwand und Material. So muss das Team der ÖRHB in Vorarlberg neben den tausenden abgeleisteten Trainingsstunden ihre Ausgaben für Einsätze wie Übernachtungen und Anfahrten, Fahrzeuge, medizinische Versorgung und Unterhalt für die bestens ausgebildeten Suchhunden oder Platz für Übungstätigkeiten selber aufbringen. Dabei stellt die ÖRHB nicht einmal Kosten für ihre Einsätze in Rechnung. „Wir machen tatsächlich alles ehrenamtlich, egal wie lange auch ein Einsatz dauert“, weiß Gruber aus Erfahrung. Dazu kommt noch die Suche nach einer geeigneten Trainingsfläche in der Größe von 5.000 Quadratmetern und die Möglichkeit ein Vereinsheim für Schulungszwecke errichten zu dürfen. „Wir suchen dringend einen Trainingsplatz mit Parkmöglichkeiten und am besten nahe der A14, da der aktuelle Standort aufgelöst wird“, so Gruber, der auf großzügige Unterstützer hofft.

ÖRHB ist kein Teil der offiziellen Alarmierungskette

Doch ist der finanzielle Aspekt nur einer, den die ÖRHB bemängelt. Ein weiterer Punkt betrifft die Rettungskette. „Derzeit informieren und beauftragen uns Privatpersonen und die Landespolizeidirektion. Leider erfolgt jedoch keine Alarmierung über die RFL. Das wäre wesentlich effektiver und unsere Mannschaft könnte so wesentlich schneller an Ort und Stelle zum Einsatz kommen“, so Gruber.

Petition an den Vorarlberger Landtag

Die Anerkennung im Landesgesetz für Rettungswesen in Vorarlberg und die Aufnahme in die Verständigungskette der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) hätte einige Vorteile für die ÖRHB, aber auch für jene Personen, die Hilfe benötigen. „Unsere intensiven und zeitaufwendigen Trainings würde der Öffentlichkeit zu Gute kommen. Und mit der Verständigung durch die RFL wäre außerdem eine rascher Einsatz all unserer Mitglieder und Hundeführern garantiert und somit wären wir auch schneller an Ort und Stelle um zu helfen“, weiß Gruber. Neben der Alarmierung dürfte eine Anerkennung der ÖRHB auch finanzielle Vorteile bringen, die bisher selber getragen werden mussten. „Wir würden sicherlich auch in den Fördertopf des Landes kommen und damit finanzielle Unterstützung erhalten. Insbesondere im Bereich der Ausrüstung und der Schulungen, die ein hohes Kapital benötigen, wären wir im Stande noch kompetenter arbeiten zu können“, so Gruber, was eine enorme finanzielle Belastung zur Folge hätte.

Breite Unterstützung durch die Oppositionsparteien

„Wir unterstützen das Anliegen und werden uns auch dafür einsetzen, dass die Petition in einem Landtagsausschuss behandelt werden. Dabei sollen die Vertreter der ÖRHB eingeladen werden“, erklärt Johannes Rauch von Grünen. Auch für die SPÖ ist die Österreichische Rettungshundebrigade nicht mehr aus dem Rettungswesen wegzudenken ist. „Aus diesem Grund wird es in der Zukunft notwendig sein, die ÖRHB ins Rettungsnetz mit einzubeziehen, damit gleichberechtigt – neben der Hundestaffel der Bergrettung – im Katastrophenfall auch die Österreichische Rettungshundebrigade rechtzeitig eingesetzt werden kann. Wir werden uns dafür einsetzen, dass nach einer ersten Behandlung der Petition im erweiterten Präsidium des Vorarlberger Landtages am 10. Dezember eine inhaltliche Behandlung unter Beziehung der ÖRHB in einem Ausschuss des Landtages stattfindet“, so Michael Ritsch von der SPÖ.
Dieter Egger von der FPÖ schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Rettungshundebrigade stellt aufgrund ihrer Spezialisierung auf Personensuche in der Fläche und in Trümmern eine hervorragende Ergänzung zur Hundestaffel der Bergrettung, die auf die Personensuche im alpinen Gelände und bei Lawinenabgängen spezialisiert ist, dar. Deshalb halte ich es für dringend notwendig, dass diese wertvolle Hilfs- und Rettungsorganisation so rasch als möglich im Rettungsgesetz verankert und in die Alarmierungskette der RFL aufgenommen wird. Es kann nicht sein, dass man hier ehrenamtlich tätige Hilfsorganisationen im Regen stehen lässt,“ erklärt Egger.

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