“Wäsche ist kein einfaches Geschäft”, so der Chef der Huber Holding, Martin Zieger, der zuvor unter anderem bei Palmers oder Hunkemöller führend tätig war, am Donnerstagabend. Viele hätten sich darin versucht, so habe beispielsweise H&M einst eigene, reine Unterwäscheshops eröffnen wollen.
Großer Erfolg auch außerhalb Österreichs
Zieger hat im Mai 2015 das Ruder der Huber Holding übernommen, hohe Ziele gesetzt und das Unternehmen umgekrempelt. Bis 2021 soll der Umsatz um 50 Prozent zulegen, dabei will man sich besonders auf das Auslandsgeschäft konzentrieren. Schon jetzt werden zwei Drittel des Umsatzes außerhalb Österreichs gemacht. Der Online-Anteil soll bis 2021 von derzeit 12 auf 20 Prozent steigen. In den USA macht das Web-Geschäft schon heute 40 Prozent des Umsatzes aus.
Vorarlberg erobert die USA
Bis zu 5 Mio. Euro wurden im Vorjahr investiert, heuer sollen es bis zu 7 Mio. Euro sein. Einiges fließe in den Relaunch der Traditionsmarke Huber Bodywear, die vor allem in Österreich stark vertreten sei. “Die war schon sehr verstaubt”, so Zieger. Mit der jugendlicheren Marke “Skiny” sei man in viele neue Länder hineingekommen, die Wäsche wird seit kurzem auch in den französischen Galeries Lafayettes und der größten Kaufhauskette Europas, El Corte Ingles, verkauft. Heuer werden auch drei Shops in Deutschland eröffnet. Der Zukunftsmarkt für “Skiny” ist Amerika, “2018 werden wir dort sein”. Man müsse sich aber noch etwas mit dem Namen überlegen (‘skinny’ bedeutet im Englischen ‘mager’).
Die Marke “Hanro”, deren Produkte zur Gänze selbst hergestellt werden, mache jetzt schon ein Drittel der Umsätze in den USA und sei das erfolgreichste Label. Heuer soll ein Shop neben dem bekannten Rodeo Drive in Los Angeles dazukommen, auch in Asien sind Vertriebspartnerschaften geplant. Die französische Marke “HOM” ist mit Jahreswechsel in den USA gestartet und unter anderem in der Fifth Avenue erhältlich.
Auch in einen neuen Web-Auftritt wurde investiert. Auf cocooni.com können nun alle Marken der Huber Gruppe und auch Fremdmarken gekauft werden – bisher hatte jedes der vier Labels seinen eigenen Online-Shop. Diese bleiben auch weiter bestehen.
Stoff wird in Vorarlberg produziert
Die Hälfte der Produkte wird von der Gruppe selbst hergestellt, der Rest wird zugekauft. Im Vorarlberger Werk produzieren 200 Mitarbeiter noch immer Stoffe, zwei Drittel davon für den eigenen Gebrauch. Der Rest wird an Dritte verkauft und landet beispielsweise bei Autozulieferern. Viele andere Stoffproduzenten hätten das Problem, von wenigen großen Kunden abhängig zu sein. “Wir haben einen hohen Eigenbedarf und wissen, was wir brauchen”, so Zieger. Man könne sich so besser differenzieren, schneller auf Markttrends reagieren und exklusive Stoffe entwickeln.
Genäht wird dann aber in Portugal oder Bulgarien, wo Arbeit um einiges billiger ist. Für einen Pyjama beträgt die Nähzeit heute 13 Minuten, ein einfacher BH ist in 14 Minuten genäht. Schneller geht es bei den Herren: Eine Unterhose mit Eingriff ist in vier Minuten fertig genäht, so das Unternehmen.
Huber auf Expansionskurs
Aktuell beschäftigt die Gruppe 1.350 Mitarbeiter, die Hälfte davon in Österreich. 40 kamen 2016 neu an Bord, heuer sollen es mehr sein. Im Jahr 2015 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 131,5 Mio. Euro, für 2016 wurden keine Zahlen genannt. Nur: “Wir sind in allen Bereichen gewachsen”, so Zieger.
Unter dem Dach der Huber Holding finden sich die Marken Huber Bodywear, Skiny, Hanro und HOM. Letztere wurde 2015 Teil der Holding und hat ihren Kernmarkt in Frankreich. Neben diesen Marken gehören zur Gruppe auch noch die Stoffproduktion Arula, der Servicepartner Huber Tricot und die Huber Shops mit 75 Geschäften.
(APA)
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