Zudem liegen die Holzpreise deutlich höher als in den Vorjahren, dazu kommen gestiegene Transportkosten und Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland. Trotzdem liegen die Preissteigerungen unter jenen anderer Energieträger
33,22 Cent pro Kilo Pellets
Auch der Brennstoff Holzpellets kann sich den Preissteigerungen bei verschiedensten Energieträgern nicht entziehen. Das zeigt ein Blick in die Statistiken des Interessenverbandes Pro Pellets. So kosten Haushaltsmengen bis sechs Tonnen gegenwärtig beinahe 47 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. In Tirol und Vorarlberg lag der Preis pro Kilogramm Pellets im April etwa bei 33,22 Cent.
Vergleicht man die mehrjährige Entwicklung, so fällt die Preissteigerung nicht so massiv aus. Denn 2021 waren Holzpellets ausgesprochen günstig, was den Jahresvergleich beeinflusst. Das zeigt ein Blick in den Holzpellets-Preisindex PPI 06, der die Preisentwicklung seit 2006 abbildet. Man muss mit Bezug auf April 2021 um acht Jahre zurückgehen, um einen geringeren Preis zu finden. Trotzdem zeigt der Index ab Jänner 2022 deutlich erkennbare Sprünge nach oben. "Es ist ein Allzeithoch, das kann man nicht bestreiten", sagt Ländle-Pellets-Geschäftsführer Bernd Hagen im wpa-Gespräch.
"Wir sitzen nicht unter einer Käseglocke"
Ländle Pellets respektive die Vorarlberger Mühlen- und Mischfutterwerke GmbH mit einem Produktionsstandort in Dornbirn ist bislang der einzige Hersteller von Holzpellets in Vorarlberg. Hagen (Bild links) weist darauf hin, dass auch die Produzenten von Holzpellets "naturgemäß von allgemeinen Preissteigerungen" betroffen" sind. "Wir sitzen nicht unter einer Käseglocke, sondern sind Teil eines freien Marktes."
Energiepreis beim Strom verfünffacht
So sei Ländle Pellets auf der Produktionsseite mit mehreren Preissteigerungen konfrontiert. Zur Produktion von Pellets wird in Dornbirn nur Strom, aber kein Gas benötigt. "Der reine Energiepreis bei Strom ist gegenüber dem Vorjahr für uns um das Fünffache gestiegen und auch für das kommende Jahr müssen wir mit einer Erhöhung rechnen", so Hagen. Die Mehrkosten allein dafür belaufen sich heuer auf einen höheren sechsstelligen Euro-Betrag.
Fuhrpark teurer, Hobel- und Sägespäne teurer
Gleichzeitig sehe man sich einer Steigerung der Transportkosten um 15 Prozent gegenüber, was zu Mehrkosten im Fuhrpark führe. Dazu komme, dass die in der jüngeren Vergangenheit gestiegenen Preise für frisch geschlagenes Holz in der Regel auch zu steigenden Preisen bei Nebenprodukten wie Hobel- und Sägespänen führen. Sie sind das Ausgangsmaterial zur Herstellung von Pellets.
Russland-Sanktionen
Und schließlich spiele noch der Krieg in der Ukraine eine Rolle. Durch die Sanktionen gegen Russland dürfen keine Holzprodukte mehr aus Russland und Belarus eingeführt werden. Und die Pellets-Produktion in der Ukraine ist massiv ins Stocken geraten oder zum Erliegen gekommen. Somit kämen derzeit aus allen drei Ländern keine Holzpellets mehr in die EU. "Im Vorjahr deckten diese Länder in etwa 14 Prozent des EU-weiten Verbrauchs ab, wobei deren Pellets vor allem für die Verstromung und weniger zur Wärmeerzeugung zum Einsatz kamen." Dennoch würde diese Pellets-Menge in der EU am Markt fehlen, was zu Verschiebungen und Verteuerungen führe.
Preise werden weiter steigen, aber nicht explodieren
Nach Einschätzung von Hagen dürften die Pelletspreise in Vorarlberg bis zum Winter 2022 deshalb noch einmal teurer werden. Allerdings erwartet er keine Preisexplosion wie bei anderen Brennstoffen oder Energieträgern. "Das wäre nur der Fall, wenn irgendwo in Österreich oder der EU die Pelletsversorgung in einer größeren Region zur Gänze ausfallen würde. Das ist eher unwahrscheinlich." Denn erstens gebe es viele voneinander unabhängige Produzenten. Und zweitens steigen die Produktionskapazitäten in Österreich deutlich an. Hagen spricht von rund 400.000 Tonnen Holzpellets, die bis nächstes Jahr zusätzlich produziert werden können. Das entspreche 40 Prozent des österreichischen Bedarfs. "Die Versorgungssicherheit ist also gegeben."
Ausbau der Kapazitäten
Bei Ländle Pellets geht man angesichts der Klimaschutzmaßnahmen und dem vermehrten Umstieg auf alternative Heizsysteme von einer jährlichen Nachfragesteigerung um etwa zehn Prozent aus. Deshalb werden wie berichtet die Lagerkapazitäten am Standort Dornbirn massiv auf 8.000 Tonnen ausgebaut. Das Unternehmen hat eine Produktionskapazität von 25.000 Tonnen Holzpellets pro Jahr und könnte damit rein rechnerisch den Bedarf in Vorarlberg abdecken, der gegenwärtig etwa bei 20.000 Tonnen liegt. Der Marktanteil bewege sich unterdessen zwischen 50 und 60 Prozent, schätzt Hagen.
Neben Pellets produziert die Vorarlberger Mühlen- und Mischfutterwerke GmbH auch Futtermittel. Deren Herstellung erfolgt am zweiten Standort in Feldkirch. Das Unternehmen gehört Bernd Hagen und Franz Rhomberg. (Wirtschaftspresseagentur)
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