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Hoher EU-Förderpreis für Vorarlberger Forscher an der TU Graz

Stefan Mangard beschäftigt sich an der TU Graz mit Informationssicherheit.
Stefan Mangard beschäftigt sich an der TU Graz mit Informationssicherheit.
Graz, Tschagguns. Europäische Millionen-Preise sind zwei Forschern der Technischen Universität Graz zugesprochen worden: Gernot Müller-Putz und der Tschaggunser Stefan Mangard erhalten je einen mit rund zwei Millionen Euro geförderten "ERC Consolidator Grant". Die beiden Forscher wollen die Steuerung von Neuroprothesen und die Sicherung von Computersystemen gegen Attacken verbessern, teilte die TU Graz am Dienstag mit.

Gernot Müller-Putz erhält den ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates für das Projekt “FEEL YOUR REACH”, das sich in den kommenden fünf Jahren um die Kontrolle EEG-basierter Neuroprothesen dreht. Der Leiter des Instituts für Semantische Datenanalyse/Knowledge Discovery der TU Graz hat das Ziel, mithilfe von aufgezeichneten Gehirnsignalen Prothesen zu steuern, um schwer behinderten Menschen den “Zugriff” auf die Außenwelt zu öffnen.

(Foto: Foto: Lunghammer - TU Graz)
(Foto: Foto: Lunghammer - TU Graz)

Die Herausforderung laut Müller-Putz: “Bisher entwickelte Neuroprothesen können vor allem die Greiffunktion schon deutlich verbessern. Leider ist es oft so, dass auch andere Körperbewegungen nur mehr eingeschränkt funktionieren, zum Beispiel die Ellenbogenfunktion, und Betroffene dann zu wenige Freiheitsgrade haben, um die Hand/Arm-Neuroprothese angenehm zu steuern. Die Bewegungen sind dann mühsam und unnatürlich – und das wollen wir ändern.” Das Forschungsprojekt verfolgt nun die Idee, die motorischen Befehle direkt aus den Gehirnarealen aufzuzeichnen und die gewünschte Bewegung daraus zu identifizieren. Dazu müsse u.a. ein Kontrollsystem entwickelt werden, das zielgenau die Bewegungsabsicht erkennt, decodieren, Fehler identifizieren und sensorisches Feedback berücksichtigen kann.

Vorarlberger Professor an der TU Graz

Stefan Mangard ist stellvertretender Leiter des Institutes für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz und erhält den Grant für das Projekt “Securing Software against Physical Attacks – SOPHIA”. Bei diesen Attacken machen sich Angreifer einerseits sogenannte Seitenkanalinformationen wie den Energieverbrauch, das Laufzeitverhalten oder die elektromagnetische Abstrahlung zunutze, um Rückschlüsse auf vertraulich verarbeitete Daten zu ziehen. Andererseits werden Systeme gezielt durch physisches Einwirken manipuliert, um an kritische Daten zu gelangen. Mangard und sein Team wollen die wissenschaftliche Grundlagen schaffen, um Computersysteme in Anwendungen wie z. B. Produktionssystemen, Autos, Sensornetzwerken, Mobiltelefonen oder Tablets nicht nur gegen Netzwerkattacken, sondern auch gegen Attacken auf die Hardware abzusichern. Dabei gehe es vor allem darum, das Zusammenspiel von Kryptografie, Software, Hardware, fehlertoleranten Schutzmechanismen und Verifikationsmethoden integrativ zu betrachten.

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council – ERC) fördert Grundlagenforschung durch hoch dotierte Forschungspreise. Vergeben werden u.a. “Starting- und Consolidator-Grants” für Nachwuchswissenschafter sowie “Advanced Grants” für etablierte Forscher. Die nun vergebenen “Consolidator Grants” sollen Nachwuchsforschern ermöglichen, ihre Position als eigenständiger Forscher zu festigen.

Zur Person

Stefan Mangard,  geboren am 27.2.1978 in Schruns, ist stellvertretender Leiter des Instituts für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz. Er studierte Telematik an der TU Graz, wo er 2004 promovierte. Mangard war unter anderem bei Infineon Technologies in München als führender Sicherheitsarchitekt sowie als Lehrbeauftragter an der TU München tätig, bevor er 2013 als Professor an die TU Graz berufen wurde. Seine Forschungsschwerpunkte sind Algorithmen, Verschlüsselungstechniken, Entwurfsmethoden und Architekturen für Hardware und Software zur Absicherung von vertraulichen bzw. kritischen Daten.

(APA, Red.)

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