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Hohenemser Literaturpreis: Die Siegerinnen stehen fest

Hummel Eleonora
Hummel Eleonora ©Anita Schiffer-Fuchs

Hohenems. Die in Deutschland lebende Autorin Eleonora Hummel erhält den Hauptpreis des diesjährigen Wettbewerbs, den die österreichische Stadt ausgeschrieben hatte.

Insgesamt 182 Einsendungen waren fristgerecht für den “Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache” eingelangt, der 2011 zum zweiten Mal verliehen wird. Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis erhält die in Dresden lebende Schriftstellerin Eleonora Hummel, während der diesjährige Anerkennungspreis in Höhe von 3000 Euro an die Wiener Autorin Sandra Gugić geht.
Die mit Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici und Zafer Senocak erneut hochkarätig besetzte Jury wählte aus den ihr anonym vorliegenden Manuskripten die Siegertexte aus. Michael Köhlmeier, der die Idee für die erste Verleihung des Preises 2009 gab, konnte aus gesundheitlichen Gründen zu Jahresbeginn 2011 nicht wie zunächst geplant und angekündigt als Jurymitglied fungieren.

Der Literaturwettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, richtet sich an AutorInnen, die auf Deutsch schreiben, ohne dass dies ihre Muttersprache ist. Eingesandt werden konnten erneut unveröffentlichte Prosatexte, welche nicht nur migrantische Fragen, sondern in freier Themenwahl das Ineinandergreifen verschiedener kultureller Traditionen und biographischer Prägungen vor dem Hintergrund einer sich beständig wandelnden Gegenwart thematisieren.

Die Verleihung wird am Samstag, den 18. Juni 2011, um 19.30 Uhr im Salomon-Sulzer-Saal in Hohenems stattfinden. Neben der Jury und den Preisträgerinnen, die ihre Texte vorstellen, wird zu diesem Anlass auch Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer erwartet, die die Begrüßung vornimmt.

Als Veranstalter des Literaturpreises fungieren der Verein “Viertel Forum” und das Kulturamt der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit der Lesegesellschaft im Jüdischen Museum Hohenems. Der Preis wird von der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit Sponsoren verliehen; das Projekt wird auch 2011 von Land Vorarlberg und dem österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur unterstützt.

Hauptpreis: Eleonara Hummel
Eleonora Hummel wurde 1970 in Zelinograd (Kasachstan) geboren und übersiedelte 1982 mit ihrer Familie nach Dresden in der damaligen DDR. Ursprünglich mit Russisch als ihrer Muttersprache aufgewachsen, lernte sie dort Deutsch – jene Sprache, in der sie in den 90er-Jahren auch ihre schriftstellerische Tätigkeit beginnen sollte: Nach ersten Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien ab dem Jahr 2000 erschienen ihre ersten beiden Romane “Die Fische von Berlin” (2005) und “Die Venus im Fenster” (2009) im renommierten Steidl Verlag. 2002 wurde sie mit dem Russlanddeutschen Kulturpreis (Förderpreis) des Landes Baden-Württemberg für Literatur ausgezeichnet, 2006 erhielt sie den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis.

Die Jury: “Eleonora Hummel erhält den Hohenemser Literaturpreis für ihren Text ‘Eine Handvoll Laub’, Auszug aus einem längeren Manuskript. Sie schreibt vom Missbrauch des Individuums durch totalitäre Willkür. Der Text lebt von der genauen Beobachtung und von der sorgfältigen Einfühlung in die Figuren. Im lakonischen Stil erzählt sie von einer Kindheit im Heim, von der Tochter einer politischen Gefangenen in der Sowjetunion.”
Mehr Informationen: www.eleonora-hummel.de

Anerkennungspreis: Sandra Gugić
Sandra Gugić wurde 1976 in Wien geboren, wo sie heute lebt, Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst studiert und als freie Autorin arbeitet. Die literarische Arbeit der jungen Autorin – ihre Muttersprache war zunächst Serbisch – erfährt seit dem Jahr 2008 wiederholte Anerkennung und Publizität: Ihre Arbeiten erschienen unter anderem in der Tageszeitung “Der Standard” und in der Literaturzeitschrift “kolik”. 2009 war sie Stipendiatin des Literaturkurses anlässlich des Klagenfurter Literaturpreises und erhielt 2010/11 das österreichische, vom bmukk vergebene Staatsstipendium für Literatur.
Die Jury: “Sandra Gugić erhält den Förderpreis für den beachtlichen Text ‘Astronauten’. Im virtuosen Tempo und musikalischer Dynamik beschreibt sie Szenen aus dem jugendlichen Alltag verschiedener Schichten und Herkünfte. Ihre Sprache besticht durch Genauigkeit, Schärfe und Prägnanz.”

Mehr Informationen: www.hohenems.at/literaturpreis

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