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Hohenemser Literaturpreis 2011

Preisverleihung 2009 im Salomon-Sulzer-Saal
Preisverleihung 2009 im Salomon-Sulzer-Saal ©(Foto: Ernst Schwendinger)

Der “Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache” wird kommendes Jahr zum 2. Mal verliehen. Der erneut mit insgesamt 13.000 Euro dotierte Preis (Einsendeschluss ist der 31.12.2010) geht auf eine Idee Michael Köhlmeiers zurück.
Im Juni 2009 wurde der Preis erstmals verliehen: Michael Stavarič und Agnieszka Piwowarska teilten sich den Hauptpreis, Susanne Gregor wurde von der Jury ein Anerkennungspreis zugesprochen. Die eben erfolgte 2. Ausschreibung des alle zwei Jahre verliehenen Preises richtet sich erneut an deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache, unabhängig von Alter, Geschlecht, Wohnort oder bereits publizierten Arbeiten. Eingereicht werden können unveröffentlichte, deutschsprachige Prosatexte im Umfang von maximal zehn Seiten. Diese sollen in literarisch überzeugender Weise nicht nur migrantische Erfahrungen, sondern in freier Themenwahl das Ineinandergreifen verschiedener kultureller Traditionen und biographischer Prägungen vor dem Hintergrund einer sich beständig wandelnden Gegenwart thematisieren. Eine renommierte Jury, bestehend aus Michael Köhlmeier, Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici und Zafer Şenocak, wird die ihr anonym vorliegenden Texte bewerten und in Folge 2011 die SiegerInnen bekannt geben: Neben dem Hauptpreis von 10.000 Euro wird ein Anerkennungspreis in Höhe von 3000 Euro verliehen.
“Das Unerhörte zur Sprache zu bringen”
Die im “Dreiländereck” zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz gelegene Stadt Hohenems ist seit jeher durch einen regen kulturellen Austausch und durch grenzüberschreitende Beziehungen gekennzeichnet. Seien es die europäischen Verbindungen der Hohenemser Grafen, die Bildung einer jüdischen Gemeinde im 17. Jahrhundert oder die Arbeitsmigration der letzten Jahrzehnte: Geschichte und Kultur der österreichischen Stadt wurden stets durch Zuwanderung geprägt. Mit dem Literaturwettbewerb soll dieser Geschichte, die in einer langen europäischen Tradition steht, Rechnung getragen und migrantischen Kulturschaffenden, dem, was sie an Neuem und Unerwartetem einbringen, ein Forum gegeben werden. Oder wie Doron Rabinovici es in seiner Rede zur ersten Verleihung formulierte: “Der Schriftsteller fremder Muttersprache verschreibt sich dem Deutschen. Es wird zu seinem Refugium und zu seinem Fluchtpunkt des Seins. Es erscheint ihm nicht selbstverständlich, sondern birgt Eigenheiten, Rätsel und Geheimnisse. Die Distanz zur Sprache kann den Blick schärfen und die Kontraste im Vokabular deutlicher hervortreten lassen. Unverwandt schauen solche Autoren und Autorinnen auf das Deutsch, das bekanntlich längst nicht mehr unschuldig ist, und so können sie ihm zuweilen leidenschaftlich näher kommen, weil es ihnen fremder ist. In ihrer Prosa schillert Verblasstes wieder neu und Altvertrautes scheint uns plötzlich exotisch. Sie entlarven uns das Phrasenhafte, das Eingemachte und Abgemachte. Geht es nicht letztlich bei guter Literatur immer darum, das noch Unerhörte zur Sprache zu bringen?”
Auf der Website www.hohenems.at\literaturpreis und in dem eben veröffentlichten Ausschreibungsfolder sind alle Informationen zum Preis und die exakten Kriterien für die Texteinreichung enthalten. Anschrift für Einsendungen: Amt der Stadt Hohenems, Kulturamt, Kaiser-Franz-Josef-Straße 4, 6845 Hohenems, Österreich
Als Veranstalter des Literaturpreises fungieren der Verein Viertel Forum und das Kulturamt der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit der Lesegesellschaft im Jüdischen Museum Hohenems. Der Preis wird von der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit Sponsoren verliehen.
Die Jury des 2. Hohenemser Literaturpreises 2011
Michael Köhlmeier: Wurde 1949 in Hard geboren, lebt und arbeitet in Hohenems und ist erfolgreicher Autor von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Liedern. Sein Roman “Abendland” wurde in die “Shortlist” für den deutschen Buchpreis 2007 aufgenommen; im selben Jahr erhielt er den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur.
Anna Mitgutsch: Geboren 1948 in Linz, lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt und in Boston. Neben der schriftstellerischen Arbeit – 2010 erschien ihr Roman “Wenn du wiederkommst” – Verfasserin zahlreiche Essays. Sie ist Vizepräsidentin der österreichischen IG “Autorinnen Autoren”.
Doron Rabinovici: Geboren 1961 in Tel Aviv, lebt und arbeitet als Schriftsteller, Historiker und Essayist in Wien. 2004 erschienen im Suhrkamp Verlag sein Roman “Ohnehin”; im selben Jahr wurde er von der Zeitschrift “Buchkultur” zum “Autor des Jahres” gewählt. 2008 erschien sein umfangreicher Essay “Der ewige Widerstand. Über einen strittigen Begriff”.
Zafer Şenocak: Geboren 1961 in Ankara, lebt seit 1970 in Deutschland, derzeit Berlin. Schreibt Prosa und Lyrik in deutscher und türkischer Sprache sowie journalistische Beiträge u.a. für die FAZ, “Die Welt” und den WDR. Neben Übersetzungen zahlreiche Essays u.a. zur deutschtürkischen Literatur; 2008 erschien sein jüngster Roman “Köşk”.
Die PreisträgerInnen des 1. Hohenemser Literaturpreises 2009
Michael Stavarič, geboren 1972 in Brno (Tschechoslowakei), lebt seit seiner Kindheit in Österreich und ist als freier Schriftsteller und Übersetzer in Wien tätig. 2009 erschien sein aktueller Roman “Terminifera”. Die Jury des Hohenemser Literaturpreises hatte er 2009 mit seinem Text “Geister” überzeugt. Agnieszka Piwowarska wurde 1978 in Gdansk (Polen) geboren, und lebt seit 1987 in Deutschland. Die ausgebildete Schauspielerin studierte an der Hamburg Media School im Fachbereich Drehbuch und lebt in Berlin. Für ihre Erzählung “Oktober” wurde sie 2009 mit dem Hohenemser Literaturpreis ausgezeichnet.

Presseaussendung der Stadt Hohenems

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