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Hohenems vergibt Literaturpreis

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Hohenems - Die Stadt Hohenems wird 2009 zum ersten Mal den "Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache" vergeben. Der Preis ist mit insgesamt 13.000 Euro dotiert.
Interview Martin Hölbinger

Der mit insgesamt 13.000 Euro dotierte Preis nach einer Idee von Michael Köhlmeier soll dazu beitragen, die kulturelle Vielfalt der auch von Einwanderung geprägten deutschsprachigen Literaturszene hervorzuheben, so die Verantwortlichen am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Die maximal zehnseitigen Prosatexte sollten bei freier Themenwahl Migrationserfahrungen, Fragen der Identität und das Ineinandergreifen verschiedener Kulturen verarbeiten. Vorgesehen sind ein mit 10.000 Euro dotierter Hauptpreis und ein Anerkennungspreis im Wert von 3.000 Euro. Die am 20. Juni 2009 erstmals vergebene Auszeichnung soll in Kooperation mit Sponsoren alle zwei Jahre verliehen werden. In Zusammenarbeit mit dem Hohenemser Bucher-Verlag ist zudem eine Anthologie geplant.

In der fünfköpfigen Jury sitzen neben Gremienleiter Michael Köhlmeier Zsuzsanna Gahse, Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici und Zafer Senocak – Autoren, die sich in ihren Arbeiten teils aus eigenem biografischen Hintergrund mit Fragen des Zusammenlebens, mit Identität und dem Schreiben zwischen Kulturen beschäftigen.

Die Stadt Hohenems sei seit jeher von Zuwanderung und dem daraus resultierenden kulturellen Austausch geprägt gewesen, so der Hohenemser Kulturstadtrat Günter Linder (V) mit Verweis auf die jüdische Gemeinde, die die Entwicklung der Stadt in den vergangenen Jahrhunderten maßgeblich beeinflusste, und die Arbeitsmigration der vergangenen Jahrzehnte. Die derzeitige Integrations-Diskussion sei geprägt vom “Übereinander-Reden”, der Preis solle zum “Miteinander-Reden” beitragen. Über einen Folder, der an Literaturhäuser, Verbände und Zeitschriften geht, will man möglichst viele Autoren mit Migrations-Hintergrund aus dem gesamten deutschen Sprachraum ansprechen.

Am Projekt beteiligt sich auch die Lesegesellschaft des Jüdischen Museums Hohenems. Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums, erklärte, Immigration verändere nicht nur die Migranten, sondern auch die Gesellschaft, in die sie einwanderten, und die Sprache. Bei dem Preis gehe es um die Kultivierung “gegenseitiger Neugier”, die Voraussetzung zum Gelingen von Integration sei. Er erhoffe sich von der Auszeichnung auch eine “hohe kulturpolitische Einwirkung”.

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