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Hohe Unfallzahlen im Baugewerbe

Feldkirch - In Österreich gab es im Jahr 2007 115.543 Arbeits- und Wegunfälle, davon verliefen 192 tödlich. Jeden Tag des Jahres erleiden durchschnittlich 316 Menschen einen Arbeitsunfall, jeden 2. Tag stirbt ein Mensch in Österreich bei einem Arbeitsunfall.

Im Vergleich zu 2005 und vor allem 2006 bedeutet dies einen Rückgang. Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) erinnert anlässlich des Gewerkschaftlichen Gedenktages für die Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten an ihre Forderungen für den Gesundheitsschutz für die arbeitenden Menschen.

Im Steigen begriffen sind die anerkannten Berufskrankheiten. Von insgesamt 1.344 anerkannten Fällen von Berufskrankheit entfielen 2007 insgesamt 497 allein auf die Bau-, Holz- und Steinbranchen, 47 davon verliefen tödlich. Die GBH fordert daher eine Evaluierung der Berufskrankheitenliste und die Aufnahme berufsbedingter Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates und des Herz-Kreislauf-Systems.

In Vorarlberg passierten im Jahre 2007 allein in den Bau-, Holz und Steinbranchen 1.169 Arbeits- und Wegunfälle. Das Bauwesen ist mit 967 Unfällen weiterhin die mit Abstand gefährlichste Branche. Jeder 4. Arbeitsunfall im engeren Sinn passiert in Vorarlberg am Bau.

Die GBH setzt mit ihren Aktivitäten bei den größten Gefahren für diese Berufsgruppen an, z.B. bei den Ozon- und UV-Belastungen, Lärm, Stress oder dem richtigen Heben und Tragen. An Bau-Lehrlinge wird persönliche Schutzausrüstung verteilt. “Mit diesen Maßnahmen allein wird es jedoch nicht möglich sein, die Unfall- und Krankheitszahlen signifikant zu senken. Das Versprechen der Bundesregierung aus dem Regierungsprogramm, sich verstärkt dem Thema Prävention zu widmen, darf kein Lippenbekenntnis sein. Dieses Thema muss offensiv angegangen werden”, fordern GBH-Bundesvorsitzender Johann Holper und GBH-Landessekretär Gerhard Flatz. Und: “Es muss unser Ziel sein, dass die ArbeitnehmerInnen gesund bis zur Pension arbeiten können. Dazu brauchen wir eine berufsbegleitende Gesundheitsvorsorge, die bereits bei den Lehrlingen ansetzt.”

Zur Gesundheitsvorsorge gehöre es auch, menschliche Rahmenbedingungen bei der Arbeit sicherzustellen. Im Baubereich würde das z. B. bedeuten, “Bautermine so festzusetzen, dass sie ohne Überschreitungen der Arbeitszeit und ohne massiven Zeitdruck erfüllbar sind und dass die enormen Arbeitsbelastungen endlich auch in einer komplett überarbeitenden Schwerarbeitsregelung Niederschlag finden, deren Anspruchsvoraussetzungen Bauarbeiter auch realistisch erfüllen können”, betonen Holper und Flatz.

Anlässlich des Internationalen gewerkschaftlichen Gedenktages für verunfallte ArbeitnehmerInnen am 28. April wird die GBH wieder beim Gedenkstein für verunglückte Bauarbeiter in Wien einen Kranz für all jene BauarbeiterInnen, die in Ausübung ihres Berufes ums Leben gekommen sind, nieder legen. Holper: “Allein, seit wir diesen Gedenkstein gestiftet haben, starben 190 Bauarbeiter bei Arbeitsunfällen. Viele Unfälle wären vermeidbar, wenn endlich die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen würden.”

Quelle: Aussendung der Gewerkschaft Bau-Holz

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