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Hochwasser: Gefahr nimmt deutlich zu

Dornbirn - Am Montag wurde in Dornbirn die 11. Interpraevent eröffnet. 400 Experten aus 18 Nationen befassen sich in rund 40 Referaten und Diskussionsrunden mit dem Thema Schutz vor Naturgefahren, angefangen von Lawinen über Hochwasser bis zu Massenbewegungen.

Die “VN” sprachen mit prominenten Teilnehmern.

Ereignisse häufiger

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass sich seit den 70er Jahren die Naturgewalten immer öfter unangenehm bemerkbar machen. „Die Hochwasserereignisse haben in den letzten 20, 30 Jahren deutlich zugenommen“, weiß Professor Hans Kienholz von der Uni Bern und fügt hinzu, dass auch die Lawinengefahr sicher nicht geringer werden wird. Grund sind die Winterniederschläge, die in den nächsten Jahren ansteigen werden. Ob die veränderten Verhältnisse allein auf den Klimawandel zurückzuführen sind, will er so nicht sagen. „Dass sich durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen aber das Klima ändern wird, hat mir schon vor 40 Jahren mein Physikprofessor prophezeit.“ Ebenso wie in Österreich sind in der Schweiz umfangreiche und teure Schutzmaßnahmen notwendig. Die Aufwendungen dafür werden immer höher, da sowohl die Bevölkerung als auch die Wirtschaft zunimmt. Damit steigt der Druck auf die Bebauung von Flächen, die bisher tabu waren. „Allerdings wäre es zu billig, den Klimawandel als Instrument für die Raumplanung zu verwenden“, warnt Kienholz vor politischem Missbrauch. Als Risikomanager ist er aber dafür, dass man auf der sicheren Seite bleibt und die Gefahrenbereiche lieber etwas vergrößert als verkleinert. Wohl wissend, dass sich die Experten bei Politikern und Grundbesitzern damit nicht nur Freunde schaffen.

Nutzungskonflikte

Das weiß auch DI Andreas Reiterer von der Wildbach- und Lawinenverbauung aus eigener Erfahrung: „Nutzungskonflikte sind vorprogrammiert.“ Er setzt deshalb auf eine exakte Beweisführung, wenn es etwa um die Erweiterung der roten Zonen in Vorarlberg geht. Deshalb wird bei der Erstellung von Gefahrenzonenplänen jeder Bach unter die Lupe genommen, egal wie klein er ist. Aus gutem Grund, denn beim Hochwasser vor drei Jahren haben sich kleine Gerinne, die seit Menschengedenken als harmlos galten, zu reißenden Flüssen mit hohem Zerstörungspotenzial entwickelt. Dass es in Vorarlberg für die Menschen gefährlicher als früher geworden ist, glaubt Reiterer nicht. Die gefährdeten Bereiche sind unter ständiger Beobachtung, und wo es notwendig ist, werden Gegenmaßnahmen durchgeführt. Was nicht heißt, dass es immer wieder zu bösen Überraschungen mit schwerwiegenden Folgen kommt.

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