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Höchst willkommene Kundschaft

Schweiz ist eine Goldgrube für Ländle-Handel. Eidgenossen stürmen die Märkte. Das Rheincenter Lustenau ist am Wochenende überfüllt. Einfuhrbestimmungen[157KB]

Er ist übervoll. Mit allem was eine Familie so braucht. Kosmetikartikel, Putzmittel und vor allem Lebensmittel. „Zwei Mal im Monat kommen wir von Wittenbach bei St. Gallen hierher, um groß einzukaufen.“

Groß-Shopping

Es ist einfach alles billiger. Und auch die Einkaufsatmosphäre gefällt uns“, sagt Mürset. „Besonders für Wasch-und Putzmittel zahle ich viel weniger als bei uns in der Schweiz“, weiß Bianca ganz genau. „Abgesehen davon, dass wir völlig anonym unseren Großkauf tätigen können“, findet Mürset noch ein weiteres Argument für das Groß-Shopping im Ländle.

Auch das Ehepaar Maria und Theo Bilbilis aus Rorschach sind Stammgäste im Rheincenter. „Ich gehe aber auch in den Lidl“, teilt Maria mit. Einmal die Woche würde sie sich mit Waren aller Art von über der Grenze eindecken. „Fleisch, Eier, Gemüse. Es ist einfach alles billiger hier“, lässt sie keinen Zweifel über das Motiv ihrer Ausflüge nach Lustenau. Für die Marktführung sind Kundschaften aus der Schweiz natürlich hoch willkommen. Aus gutem Grund: „Während der Woche machen die Schweizer ungefähr ein Drittel unseres Umsatzes aus, am Wochenende bis zu 60 Prozent“, verrät der stellvertretende Marktleiter Christoph Feuerstein.

Alles ist billiger

Ein weiterer Vorteil für die Schweizer Gäste. Sie können die Mehrwertsteuer zurückholen und machen davon natürlich regen Gebrauch. Gekauft wird von den Eidgenosssen quer durch das Warensortiment alles. Lebensmittel, Möbel, Bauartikel, Textilen. „Bei den Lebensmitteln fällt mir auf, dass vor allem die Umsätze für Gemüse deutlich gestiegen sind“, berichtet Christoph Feuerstein. Zudem seien die Gäste von überm Rhein vor allem auch Käufer von hochpreisigen Qualitätsprodukten. Diese und anderes sind in der Schweiz viel teurer. „Schauen Sie“, sagt Husnija Mürset demonstrativ, „was wir hier in unserem Einkaufswagen haben, wird etwa 250 Euro wert sein. In der Schweiz wäre ich dafür rund 700 Franken (Anm: 450 Euro) los.“

Vorsicht geboten

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht Dr. Manfred Fiel von der Wirtschaftskammer, Geschäftsführer für die Sparte Handel, die Entwicklung. „Im Jahr 2005 brachten die Schweizer fast 70 Millionen Euro ins Land, 2002 waren es noch 26, 3 Millionen.

Es gibt Märkte im grenznahen Bereich, die wurden extra für die Schweizer gebaut. Aber man muss trotzdem aufpassen. Es könnte auch wieder einmal anders kommen“. Laut Fiel würden Diskonter beginnen, in der Schweiz immer mehr Fuß zu fassen. „Und wenn die schärferen Bestimmungen bei gewissen Produkten gelockert werden, kann das zu Veränderungen führen“, glaubt Fiel.

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