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Hitzschlag: Trotz Warnungen immer wieder ein Thema

Häufig unterschätzte Hitzeentwicklung im Auto kann für Tiere tödlich enden.
Häufig unterschätzte Hitzeentwicklung im Auto kann für Tiere tödlich enden. ©handout Keckeis/Shutterstock
Die Tierschutzombudsfrau Karin Keckeis erinnert eindringlich daran, niemals und sei es noch so kurz, Tiere bei sommerlichen Temperaturen im Auto zurückzulassen.

Was für Kinder gilt, gilt auch für im Auto zurückgelassene Tiere. Parkierte Autos werden in Sommertagen zur tödlichen Hitzefalle. Am häufigsten sind bei uns Hunde (seltener Katzen) vom Hitzschlag, einer akut lebensbedrohlichen Erkrankung, betroffen. Es sind fast immer aufmerksame Passanten, dank derer Tiere aus der Hitzefalle gerettet werden können. Bei direkter Sonneneinstrahlung heizt sich der Autoinnenraum pro Minute um ein Grad auf.

Innerhalb kürzester Zeit wird das Auto zum Backofen. "Bei 24°C Außentemperatur beispielsweise kann die Temperatur im Auto innerhalb von 20 Minuten auf 48°C steigen. Das wird von Tierhaltern immer noch unterschätzt", führt die Tierschutzombudsfrau aus. "Ein offener Fensterspalt tut hier keine Wirkung mehr". Dabei sind es nicht ausschliesslich hohe Umgebungstemperauren, es setzen den Tieren auch hohe Luftfeuchtigkeit und physische Anstrengungen zu, die eine Wärmeabgabe erschweren und zu einem Hitzschlag führen können.

Hohe Sterblichkeit auch bei Tieren

Studien zeigen, dass die Todesrate bei Hunden, die aufgrund eines Hitzschlags in tierärztliche Behandlung kommen, bei 50 Prozent liegt. Diese Hunde starben innert 24 bis 48 Stunden an den Folgen von Stoffwechselentgleisungen und Organversagen oder mussten euthanisiert werden. Überrepräsentiert waren neben größeren Rassen auch kurzschnäuzige (brachycephale) Rassen, sie tragen bereits aufgrund Ihrer anatomisch bedingten Einschränkungen und damit einer reduzierten Wärmeabgabefähigkeit ein höheres Risiko für einen Hitzschlag.

Häufig findet sich in der Vorgeschichte dieser Patienten, dass diese der Hitze in einem Fahrzeug ausgesetzt waren. "Leider kommt es immer wieder zu solchen Fällen", bedauert die Tierschutzombudsfrau. "Dabei könnte das Risiko durch vorausschauendes Handeln minimiert werden."

Bei Gefahr Befreiung aus der Hitzefalle

Alarmzeichen für einen drohenden Hitzschlag sind verstärktes Hecheln, Herumspringen im Fahrzeug, lautes Jaulen oder Winseln, aber auch wenn das Tier nur mehr matt und apathisch wirkt.

Wenn der Hund auf Klopfen und Bewegungen an den Scheiben kaum mehr reagiert, ist sofortiges Handeln angesagt:

  • Ist der Besitzer unauffindbar, rufen Sie die Polizei (133)
  • Befindet sich das im Fahrzeug eingeschlossene Tier auf einem Parkplatz bei einem Einkaufszentrum, lassen sie sofort das Kennzeichen des Fahrzeugs ausrufen
  • Bleiben Sie beim Fahrzeug und beobachten Sie den Zustand des Hundes
  • Verschlechtert sich der Zustand des Hundes, das Fahrzeug öffnen (lassen) und Erste Hilfe leisten: den befreiten Hund in den Schatten legen, Körper und Beine mit nassen, zwei kühlen Tüchern befeuchten, Maulhöhle mit frischem lauwarmem Wasser benetzen und das Tier zum Tierarzt bringen

Zur eigenen Absicherung ist es ratsam, ein Protokoll über den Ablauf der Geschehnisse zu erstellen, ergänzt durch Fotos oder Filme. Denn nicht jeder Tierhalter ist für so eine Rettung dankbar und könnte evtl. eine Schadenersatzforderung für das beschädigte Fahrzeug stellen.

(VOL.AT)

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