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Hitze des nahenden Sommers trotzen

Begonia Semperfloren
Begonia Semperfloren ©Harald Rammel
Der Sommer stellt Pflanzen vor eine Herausforderung. Vor allem, wenn sie so ungeschützt der Sonne und Witterung ausgesetzt sind wie am Friedhof. Folgende Pflanzen eignen sich für Gräber im Sommer.

Von Georg Hürlimann

Die Betreuung von Gräbern zählt zu unseren gärtnerischen Aufgaben. Das reicht von Bepflanzung bis hin zu Jät- und Gießarbeiten über das ganze Sommerhalbjahr. Somit sind wir ständig auf Friedhöfen präsent und können gut einschätzen, wie sich die Pflanzen mit den Gegebenheiten dort zurechtfinden.

Georg Hürlimann.
Rammel

Zusammengefasst lässt sich sagen: der Friedhof ist ein Extremstandort. Ein Extremstandort deshalb, weil hier die Witterung den Pflanzen alles abverlangt. Die Gewächse sind der knalligen Mittagssonne ebenso ausgesetzt wie sintflutartigen Regengüssen. Die intensive Einstrahlung der Sonne heizt die Grabsteine wie einen Kachelofen auf. Vor allem dunkle Gesteinsarten. Zusätzlich speichern befestigte Wege aus Pflastersteinen und Teer die einstrahlende Wärme. Auch Kiesbeläge heizen sich stärker auf als Rasenflächen oder dicht bepflanzte Bereiche. Und auf vielen Friedhöfen fehlen schattenspendende Gehölze. Das gefällt zwar den Eidechsen, aber eben nur diesen.

Hitzekünstler

 Es braucht eine hitzebeständige robuste Pflanzenauswahl, denn nicht jedes Gewächs verträgt die intensive Einstrahlung beziehunsgweise kommt mit gelegentlichen Trockenphasen zurecht. Daher stellt sich für die Menschen, die die Gräber ihrer Liebsten pflegen, die Frage, welche Pflanzen sich unter diesen Umständen bewähren. Mit Hitze und Trockenheit kommen dickfleischige Gewächse wie zum Beispiel Hauswurz, Oktoberle oder Sedum sehr gut zurecht. Ihre fleischigen Blätter sind optimal ans Wassersparen angepasst. Sie benötigen sogar durchlässige Erde, damit Wurzeln keine nassen Verhältnisse vorfinden. Mit Hitze und Trockenheit haben sie hingegen kaum Schwierigkeiten.

Leben in der Sonne

Ähnlich robust verhält es sich mit Begonia semperflorens. Die klassischen Beetbegonien in Rot, Rosa und weiß vertragen Trockenheit dank ihrer ledrigen Blätter sehr gut. Fehlt es an Wasser, werden sie etwas fahl. Nach dem Wässern normalisiert sich die Blattfarbe wieder. Graue Blattfarben und haarige Blätter weisen ebenfalls auf ein Leben in Sonne hin. So erkennt man an ihrem Aussehen, dass Gazanien, Mehlsalbei, Eisenkraut und Greiskraut mit intensiver Einstrahlung gut zurechtkommen. Ihnen sollte in der Anwachsphase etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Sind sie aber erst einmal eingewachsen, gehören sie zu den verlässlichsten Blütenpflanzen am Grab.

Nach einer sensibleren Anwuchsphase fühlen sich auch die grünlaubigen Wandelröschen, Zigarettenblümchen, Micky-Maus-Pflanze, Australisches Gänseblümchen und Husarenknöpfchen am Friedhof wohl. Sie punkten durch feinere Blätter beziehunsgweise durch ledriges Laub. Beides reduziert die Verdunstung erfolgreich.

Klassiker

Nach wie vor robuste Klassiker sind stehende Geranien und Kapkörbchen. Sie gibt es in verschiedenen Farben und guter Leuchtkraft. An Wasser benötigen sie wenig. Bricht man gelegentlich Verblühtes aus, blühen sie unablässig. Ähnlich erfreulich verhalten sich Dipladenien am Grab. Hier wählt man die niedrig bleibenden Sorten aus. Dipladenien haben fleischige Wurzeln, die Feuchtigkeit speichern. Zusätzlich schützt ihr ledriges Laub die Pflanzen vor starker Verdunstung, was sie ideal für heiße, trockene Standorte macht.

Alle genannten Pflanzen sind für heiße Standorte geeignet und lassen sich daher wunderbar als Grabschmuck verwenden. Voraussetzung jedoch, man vergisst nicht auf Wasser und gelegentlich etwas Dünger.

(Red.)

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