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„Hitler niemals den Eid der Treue leisten“

Pater Franz Reinisch 1903 - 1942.
Pater Franz Reinisch 1903 - 1942. ©Leopoldina
Filmandacht für Pater Franz Reinisch  im Rahmen der Carl-Lampert-Woche.

Feldkirch. (VN-gms) Im Rahmen der Carl-Lampert-Woche wurde vergangene Woche in einer Filmandacht einem weiteren Priester gedacht, der sein Leben im NS-Regime ließ. Pater Franz Reinisch, 1903 in Feldkirch-Levis geboren, ist der einzige katholische Priester, der 1942 von den Nazis hingerichtet wurde, weil er den Fahneneid auf Adolf Hitler verweigerte.

Unverrückbar

„Ich kann als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leisten“, sagte Reinisch vor dem Kriegsgericht aus. Er folgte damit konsequent seinem Lebensleitspruch: „Unverrückbar wie die Berge der Heimat steht unser Glaube an Jesus Christus und Maria.“ Selbst das Zureden von Ordensseiten (inklusive Androhung des Ausschlusses) konnte ihn nicht von der Überzeugungstat abbringen.  Seit 2013 läuft im Bistum Trier, wo Reinisch in Schönstatt in seinem Glauben geprägt und auch lange tätig war, ein Seligssprechungsverfahren.

Beeindruckender Film

Begleitend zu diesem Prozess wurde der Dokumentarfilm über  Pater Franz Reinisch gestaltet, der seinem Leben an vielen Stationen in Deutschland und Österreich auf den Grund geht. Reinisch wurde in eine sehr gläubige Familie hineingeboren, die mit dem Vater berufsbedingt öfters den Wohnort wechselte. In Innsbruck wurde man dann sesshaft. Dort studierte Reinisch erst Jus und trat der Studentenverbindung Leopoldina bei, deren Wahlspruch (Fest wie die Berge der Heimat) er später für sich selber adaptierte. Der Lebemann fühlte dann aber die Berufung und begann Theologie zu studieren. Der Eintritt in den Pallottiner-Orden war der entscheidende Einschnitt in seinem Leben. Der starke Raucher musste seinem Laster entsagen und stand kurz vor dem Austritt, als ihm, so schreibt er in seinen Erinnerungen, die er in der Gefängnishaft verfasst hat, eine Stimme „Bleib“ befahl. Er wandte sich der Schönstatt-Bewegung innerhalb seines Ordens zu und galt als strenger Verfechter seiner Überzeugungen, was ihm nicht immer zu Gute kam. Seine klare Ablehung des NS-Regimes brachten ihm ein Predigtverbot ein. Damit kam er in den Zugriff der Wehrmacht, die ihn schließlich, nach vielen Versetzungen im Orden (um dem Einberufungsbefehl zu entkommen) im Jahr 1942 einberief. Er erklärte seinen Eltern, dass er für seinen Glauben sterben werde. Seiner Einberufung folgte er mit einem Tag Verspätung und verweigerte in Folge den Soldateneid, der auf den „Führer Adolf Hitler“ geschworen wurde. Am 21. August wurde er dafür mit dem Fallbeil hingerichtet.

Film-Andacht

Passenderweise wurde dieser Film nun im Rahmen des Gedächtnisses an Carl Lampert, der ebenfalls für seinen Glauben unter dem Fallbeil des NS-Regimes endete, gezeigt. Im Rahmen der Filmandacht wurden auch Gebete gesprochen und im Anschluss über das Leben des Franz Reinisch aus der Levner Mutterstraße diskutiert.

Bücher, Trailer, Facebook-Seite

Mehrere Bücher beschäftigen sich mit dem Leben von Pater Franz Reinisch. Zuletzt erschien 2016 das Buch „Leben und Wirken des Pallottinerpaters Franz Reinisch“ von Peter Pichler, mit einem Vorwort von Bischof Franz Scheuer. Die Monografie bietet auf 300 Seiten mit etwa 100 Abbildungen eine detaillierte Darstellung des Lebens von Pater Reinisch. Es wurde von Reinisch Studentenverbindung, der Leopoldina herausgegeben und kann um 20 Euro zuzüglich Versandspesen bei Othmar Tamerl, Achenrain 45 in 6233 Kramsach (phil-xxx@leopoldina.at) bestellt werden.

Einen Trailer für den Dokumentarfilm über Franz Reinisch findet sich auf http://www.pallottiner.org/pater-franz-reinisch-der-film/  .

Und es gibt sogar eine Facebook-Seite, die über den Stand des Seeligsprechungsprozesses informiert: https://www.facebook.com/PaterFranzReinisch/

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