Um 1927, fünf Jahre bevor dieses Denkmal feierlich eingeweiht wurde und rund zehn Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, wurden am Kriegergrab auf dem Friedhof Marmortafeln mit den Namen der Lustenauer Gefallenen aufgestellt. Eine gedruckte „Heldenliste“ der Toten wurde damals in Umlauf gebracht, „zu dem Zwecke, damit die Anverwandten und Freunde sie durchsehen [und gegebenenfalls korrigieren] können“.
Neben 201 durch den Krieg zu Tode gekommenen Lustenauern finden sich auf der Liste auch 25 noch vermisste Männer aus unserer Gemeinde. Die Liste war wohl nicht ganz vollständig, denn bei den 1932 angebrachten Namen am Kriegerdenkmal erhöht sich die Zahl der Vermissten auf 28. Deren Familien und Bekannte lebten wohl lange Zeit in einem Wechselbad aus Trauer, Hoffnung, Bangen und Angst.
Auch der Zweite Weltkrieg brachte viel Leid und Ungewissheit für die Angehörigen. So war nur wenig über das damalige Schicksal der Kriegsgefangenen im Osten bekannt. Zweieinhalb Jahre nach Ende des Krieges weist eine Liste 33 Lustenauer Kriegsgefangene in Russland und 26 in Jugoslawien, sowie 162 Vermisste aus. Ende 1949 wurden immer noch 130 Kriegsteilnehmer aus unserer Gemeinde vermisst.
Die Versorgungslage nach beiden Kriegen war verheerend, der Hunger und die Not groß. Die Frauen der Gefallenen, Kriegsgefangen und Verschollenen mussten, wie schon während der Kriege, oftmals noch lange Zeit auf sich alleine gestellt für ihre Familien sorgen.
1953 wurden am Kriegerdenkmal die Namenslisten für den Zeiten Weltkrieg angebracht. Unter den 483 Namen finden sich 72 Vermisste. Wie lange die Ungewissheit mitunter gedauert hat, dokumentiert eine „Todeserklärung eines Kriegsverschollenen“ des Landesgerichts Feldkirch in den Beständen des Historischen Archivs. Erst im Jahr 1983 wurde der „zuletzt wohnhaft gewesen in 6890 Lustenau“ und vermutlich am 17. November 1944 gefallene Josef Mathias Schönenberger offiziell für tot erklärt.
Quelle: Marktgemeinde Lustenau/Winter
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