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Historischer Rundgang durch die Innenstadt

Das Gesicht der Stadt ht sich verändert
Das Gesicht der Stadt ht sich verändert ©Stadtarchiv (Quelle: Grüße aus Alt- Dornbirn von Albert Bohle)
Alt-Dornbirn

Die Entwicklung von einem betriebsamen Marktflecken zu einer Stadt.
Stadterhebung. Wenn man heute durch die Innenstadt schlendert, kann man sich kaum mehr vorstellen, dass die Straßen im Zentrum teils natur oder mit Kopfsteinpflaster belegt waren. Eine Straßenbahn verband Dornbirn mit Lustenau. Im Buch „Geschichte der Stadt Dornbirn“ beschreiben Stadtarchivar Werner Matt sowie Hanno und Helga Platzgummer das alte Dornbirn. „Seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als die ersten fotografischen Bilder von Dornbirn entstanden, nahm der Marktflecken städtische Züge an. Ausschlaggebend dafür waren die florierende Textilindustrie, die Bevölkerungszunahme sowie die zahlreichen öffentlichen und privaten Neubauten. Kaiser Josef I. bestätigte dies durch die Stadterhebung vom 21.November 1901. Franz Michael Felder, der bekannte Bregenzerwälder Dichter beschrieb 1955, wie er den Dornbirner Herbstmarkt besuchte: „Wie gewöhnlich wurden die Kühe, welche wir nicht selbst wintern konnten, auf den zweiten Herbstmarkt nach Dornbirn getrieben. Ich überließ mich daher sorglos der Freude, nun einmal – zum ersten Male – das vielgerühmte Dornbirn zu sehen, welches in letzter Zeit fast zu einer Stadt herangewachsen sein soll. Im Buch „Grüße aus Alt-Dornbirn“ erzählt Albert Bohle anhand von Original Ansichtskarten und Bildern, humorvolle Geschichten rund um Dornbirn. „Man sagt zwar den Dornbirnern ausgeglichene Nüchternheit, derbe Vitalität, die Neigung zu ironischem Spott auf Angeberei jeder Art und ein eigenartiges Nebeneinander von fortschrittlicher Tüftelei und Probierlust mit zähem Festhalten am Alten nach. Das mag sinnbildlich sein. Aber wir haben uns längst daran gewöhnt, dass unser Marktplatz von einem gotischen Turm, einem alten Rheintalhaus, der klassizistischen Kirchenfassade, von historisierenden Bürgerhäusern und kubistischen modernen Experimenten geprägt wird und doch eine Einheit bildet.“

Marktstraße. Der ehemalige „Vorstädtler Brunnen“ im Vordergrund, sprudelt längst in der Mitte des alten Hatlerdorf. Das Hotel Mohren, rechts vor ihm, ist einer modernen Geschäftsanlage gewichen. Die in die Straße hereinragenden Häuser gegenüber dem Textilhaus August Zumtobel wurden in den fünfziger Jahren abgerissen. Das 20. Jahrhundert hat die innere Marktstraße seit dem Großbrand, dem im Jahre 1903 die Häuser um die Koflerische Apotheke zum Opfer fielen, tiefgehend umgestaltet. Einst führte sie als „Hintere Gasse“ am „Kelhof“ des in Dornbirn reichbegüterten Klosters Hofen (etwa beim jetzigen Kaufhaus Facona/Mango) vorbei Richtung Achmühle. Seit dem 16. Jahrhundert nahm sie den Durchgangsverkehr durch die Bauerngemeinde auf. Erst seit 1793 wurde sie „Markt“-gasse und begann, bürgerlich und nobel zu werden.

Am Marktplatz. Im „Kuhdorf Dornbirn“ lebten und leben, wie die altbürgerlichen Nachbarstädte manchmal spotteten, mehr Kälber und Rindviecher als sonst in irgendeinem Ort des Landes. Die Verbreitung dieser Karte zeigt, dass die Dornbirner Bauern stolz ihre Kühe am „Platzer Brunnen“ trinken ließen und selbstbewusst zurückgaben, dass ihre Gemeinde fast so viel Steuern zahlte wie die drei alten Städte zusammen, ohne dabei das bäuerliche Erbe aufzugeben. Im Übrigen spendete der Brunnen dort sein Wasser, wo einst die „Dorferinnen“ in einem öffentlichen Waschhaus die große Wäsche wuschen und wo vor Zeiten beim Stammhaus der Firma Franz M. Rhomberg „Färbers“ ihre Stoffe schön und bunt machten.

Bahnhofstraße. Der gehobene Fremdenverkehr spielte im agrarisch-gewerblichen Dornbirn gewiss eine ungleich geringere Rolle als in den Nachbarstädten. Immerhin gab es auch Nobelherbergen, wie das 1886 im bürgerlichen Renaissancestil erbaute Hotel Weiss, in dem noch lange das „Erzherzogzimmer“ über dem Eingang gezeigt wurde. Dieses wurde anlässlich der Gewerbeausstellung von Erzherzog Eugen bewohnt. Neben angereisten Besuchern pflegten hier besonders die einheimischen Freunde gepflegter Südtiroler Weine zu verkehren. Man erzählt, dass der Hotelier häufig schnell zum Bahnhofsvorstand hinübergelaufen sei und ihn zum Warten der Schnellzüge veranlasst habe, wenn ein besserer Gast seine Zeche noch nicht bezahlt hatte. Auf die paar Minütle wird es den Reisenden doch wohl nicht angekommen sein.

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