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Hirschen bleibt Hirschen

Die neue Wirtin im alten Hirschen: Andrea Kinz.
Die neue Wirtin im alten Hirschen: Andrea Kinz. ©Fst

Andrea Kinz möchte die Wirtshaustradition des “Goldenen Hirschen” weiter pflegen.
BREGENZ. Fast ein halbes Jahrhundert lang war Herbert Drobez die gute Seele vom “Goldenen Hirschen” in der Bregenzer Kirchstraße. Als Lehrling hatte er angefangen, als Koch im Hirschen gearbeitet und schließlich die Wirtschaft bis zu seiner Pensionierung gepachtet. Am letzten Sonntag hat er zum letzten Mal groß aufgekocht.
Zum letzten Mal? “Am Samstag hat er versprochen, noch einmal zu kommen, um unsere Mannschaft zu unterstützen” erzählt Andrea Kinz, die neue Wirtin vom “Hirschen”. Die Mannschaft ist übrigens die alte geblieben, sowohl in der Küche, wie auch im Service. “Wir haben alle Mitarbeiter von Herbert Drobez übernommen. Das ist die beste Garantie dafür, dass der Hirschen bleibt, was er war: Eine urige Bregenzer Gaststätte mit einer Speisekarte, die schon seit Jahren Feinschmecker aus der näheren und weiteren Umgebung nach Bregenz lockt. An der Speisekarte haben wir nichts geändert. Weder die Speiseauswahl, noch die Preise”, versichert Andrea Kinz. Und das “Geheim-Rezept” vom legendären Wurstspieß, das Herbert Drobez bereits von seinem früheren Chef übernommen hat, ist auch auf die neuen Wirtsleute übergegangen.
Andrea Kinz ist Wirtin mit Herz und Seele. Das hat sie mit Herbert und Doris Drobez gemeinsam. Und noch etwas: Sowohl die alten Wirtsleute, wie die neue Wirtin haben die gleichen Wurzeln. Andrea Kinz kommt aus der Steiermark. “Ich bin nur 12 Kilometer von Stainz, der Heimat der Drobez’, entfernt aufgewachsen.” Ihr Vater ist Weinbauer, ihre beiden Schwestern führen die elterliche Buschenschank. Eine Buschenschank, die abseits der Touristenrouten “in Richtung Hebalm” liegt und vor allem von Einheimischen bevölkert wird.
“Und so stelle ich mir auch ein Wirtshaus vor. Mit Stammtischen, mit Stammgästen, die einen Jass klopfen. Mit Preisen für Speisen und Getränke, die man sich auch leisten kann.” Und Andrea Kinz will auch wieder alte Hirschen-Tradition beleben: Die drei Stüble im Obergeschoß sollen wieder für Festivitäten geöffnet werden und auch im Hirschensaal im oberen Stock soll im Fasching wieder in kleinem, aber feinem Rahmen aufgespielt und getanzt werden. Ältere Bregenzer werden sich noch erinnern, an den Kronensaal am Leutbühel und den Hirschensaal in der Kirchstraße. Letzterer soll spätestens im Herbst wieder zur Verfügung stehen.
Damit hat sich Andrea Kinz aber viel vorgenommen, denn außer dem Parkett und dem Täfer ist vom ehemaligen Hirschensaal nicht viel über geblieben. Und die Auflagen für eine Wiedereröffnung sind von Seiten der Gewerbebehörde streng, ebenso streng, wie jene vom Bundesdenkmalamt. Und sie sind, typisch österreichisch, zum Teil auch widersprüchlich.
Mit dem “Goldenen Hirschen” jedenfalls soll eine echte alte Bregenzer Wirtschaft erhalten bleiben und Traditionen wiederbelebt werden. Die Augen von Andrea Kinz leuchten, wenn sie das so erzählt, man spürt, hier ist eine Wirtin für die Beruf auch Leidenschaft ist. FST

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