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Hirntumor und Hirnblutung

Feldkirch - Beim Mini Med-Abend in Feldkirch ging es um das Thema Neurochirurgie. Ursachen, Beschwerden und die neuesten Heilungsmethoden wurden besprochen.

Primar Dr. Karl Rössler von der Abteilung für Neurochirurgie am LHK Feldkirch präsentierte den Mini Med-Studenten die neuesten Erkenntnisse bezüglich Hirntumoren und -blutungen. Der Experte betonte zu Beginn die Wichtigkeit des Zentrums für Neurochirurgie in Feldkirch: „Solche Zentren sind wichtig, damit auch nicht so häufige Erkrankungen zusammengefasst werden können.” Die Neurochirurgie bezeichnete der Primar als „operatives Fach – im Gegensatz zu den Neurologen”. Es geht um die Therapie von Verletzungen des Gehirn und Rückenmarks, aber auch operative Behandlungen von Bandscheibenerkrankungen. Diesmal war die Hirnchirurgie das Thema. Dr. Rössler stellte den Operationssaal und die wichtigen Instrumente des Neurochirurgen ebenso vor wie die Fälle (Hirntumore, Hirnblutungen, aber auch Verletzungen des Gehirns nach Unfällen), in denen er zum Einsatz kommt. In Österreich wurde eine eigene Datei zur Registrierung von Hirntumor-Patienten eingerichtet: In Vorarlberg gibt es jährlich zwischen 80 und 100 Hirntumor-Patienten – die gute Nachricht: Die Hälfte davon ist gutartig. Zur Entstehung und Risikofaktoren meinte der Primar: „Das ist Gegenstand der Forschungen, deshalb kann man noch keine Empfehlungen geben, was man tun soll.”

Symptome für Tumore

Nach der Erklärung der verschiedenen Arten von Tumoren – mit Symptomen, Diagnose und den Operationsmethoden – waren die therapeutischen Möglichkeiten dran. „An vorderster Stelle steht die Operation”, so der Primar: „Oft entsteht ein Druck im Gehirn, der nur mit einer OP zu beseitigen ist.” Es geht um eine möglichst vollständige Entfernung. Bei gutartigen Tumoren ist eine Heilung möglich, bei bösartigen eine zusätzliche Behandlung notwendig – meist in Form einer Kombination von Strahlen- und Chemotherapie. Dr. Rössler: „Es gibt eine deutliche Zunahme der Überlebenszeit, aber noch immer kein Heilungsansatz.”

Übersicht behalten

Wichtig ist die Übersicht: „Überall im Gehirn gibt es Funktionsareale etwa für Sprache, Gehör, Bewegungen, Sehen, Gefühle etc.”, erklärte Rössler, „die in der OP nicht gestört werden dürfen.” Daher die modernste Röntgenbildgebung (CT, MRT etc.) im Einsatz: Das Gehirn und die Funktionsareale können sehr gut dargestellt werden – „so hat der Chirurg schon vor der OP einen Plan, welche Areale er auf keinen Fall stören darf.
Der Experte erklärte diese Neuro-Navigationssysteme, die eine Steuerung durch Röntgenbilder, die direkt über den Kopf gelegt werden, möglich machen. Am Ende waren auch noch Hirnblutungen – vom Primar als „rote Schlaganfälle” bezeichnet, Thema. Diese können verhindert werden, wenn man gewisse Veränderungen schon vorher feststellt. Rössler
erklärte die Hirngefäß-Aneurysmen und OP-Methode sowie die Therapien. Neben der Operation ist auch die Angiografie möglich: Es wird ein Katheter eingeführt, über den das Aneurysma mit Platin-Spiralen verschlossen werden kann.

Neueste Medikamente

Auch ergänzende medikamentöse Behandlungsmethoden, die derzeit in Studien erprobt werden, wurden vorgestellt. Primar Rössler zum Abschluss: „Es handelt sich um eine interdisziplinäre Angelegenheit, sowohl bei Ärzten als auch in der Pflege. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Spezialisten aus den verschiedensten Disziplinen. Wichtig ist,
dass bei uns alle Einrichtungen unter einem Dach sind, um die Patienten gut behandeln zu können.”

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