Das “Europäische Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung” ist auf Initiative des Europäischen Parlaments und des EU-Ministerrats entstanden. “Europäische Jahre sollen das öffentliche Bewusststein für Themen schärfen, die für die Bürgerinnen und Bürger in Europa von zentraler Bedeutung sind”, sagte Landeshauptmann Sausgruber bei der Eröffnung der Veranstaltung, an der auch Landesrätin Greti Schmid teilnahm. Hinschauen und helfen, niemanden im Stich lassen, das seien die Vorarlberger Grundsätze in der Sozialpolitik Sausgruber: “Wir bekennen uns dazu, dass es eine wesentliche Aufgabe der Gesellschaft ist, jene zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Wer sich nicht aus eigener Kraft helfen kann, muss sich auf die Unterstützung durch die Solidargemeinschaft (Gemeinde, Land, Bund) verlassen können.”
Altersarmut
“Wie viel oder wie wenig Spielraum im Leben alter Menschen besteht, gewinnt mit der demografischen Entwicklung immer mehr an Bedeutung”, sagte Roman Wüst, Vorsitzender der Kommission für Gesundheit und Soziales der IBK. Es sei deshalb zu begrüßen, dass mit dem EU-Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung auf die Problematik aufmerksam gemacht werde und weitere Wege zur Verbesserung der Situation gesucht würden. “Mit solchen gemeinsamen Informations- und Dialogveranstaltungen zusammen mit der Senioren Plattform Bodensee tragen wir einen Teil dazu bei und verfolgen gleichzeitig einen weiteren Schritt zur Umsetzung des Leitbilds der IBK für den Bodenseeraum”, sagte Wüst.
Alt und arm contra “Silver Age”
Der heutigen Veranstaltung im Landhaus in Bregenz gingen drei regionale Veranstaltungen voraus. Dabei standen die Themen “alt, arm ausgegrenzt” (1. Oktober 2010, Goldach, St.Gallen); “Leben im Alter” (1. Oktober 2010, Bregenz, Vorarlberg) und “Altersarmut hat viele Gesichter” (15. November 2010, Schaan, Fürstentum Liechtenstein) im Mittelpunkt.
“Alt, arm, ausgegrenzt” beschäftigte sich mit der Sensibilisierung des Themas Altersarmut und Ausgegrenztheit oder der Frage: “Wie arm dürfen in der Schweiz Arme sein?”.
Bei “Leben im Alter” wurde u. a. die Frage diskutiert, welche Maßnahmen gegen die zu erwartende prekäre Lebenssituation älterer Bevölkerungsgruppen künftig getroffen werden können, wie beispielsweise das Ehrenamt weiterhin tatkräftig fördern und unterstützen.
“Altersarmut hat viele Gesichter” stellte beispielsweise die Armut früherer Zeiten (Arbeiter, Mägde, Knechte) dem heutigen Bild der Medien vom “Silver Age” (Kaufkraft der Senioren) gegenüber oder spürte der Frage nach dem persönlichen “sozialen Kapital” nach.
Leben mit wenig Spielraum im Alter
Das Impulsreferat der heutigen Abschlussveranstaltung wurde von Professor Frederic Fredersdorf, Privatdozent an der FH Vorarlberg gehalten. Er wies darauf hin, dass das Leben sich im Alter naturgemäß einschränke. Aktuelle Studien aus Österreich und Deutschland zeigten jedoch, dass dies ältere Menschen in unterschiedlich starkem Ausmaß beträfe. Biologische, ökonomische, soziale und psychische Bedingungen variierten und es gäbe Seniorinnen und Senioren, denen geringere Ressourcen in diesen Feldern zur Verfügung stünden. Welche Bedingungen das Alter prägten, und welche Bevölkerungsteile von Ressourcenknappheiten verstärkt betroffen seien, zeigte das Impulsreferat anhand von Studienergebnissen exemplarisch auf.
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