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Highspeed-Farce: "Funny Money" im Schauspielhaus Salzburg

Was die Operette für ein Landestheater ist, ist die Farce für das Schauspielhaus Salzburg: Service für ein Publikum, das im Theater träumen, sich wohlfühlen oder - wie im Falle von "Funny Money" von Ray Cooney - nach Herzenslust ablachen will. Bilder der Inszenierung 

In dieser typisch britisch gestrickten Komödie des 76-jährigen Erfolgautors hat das Regieteam im Schauspielhaus den schmalen Grat zwischen platter Blödelei und zwingendem Hochgeschwindigkeits-Witz meist recht gut erwischt. Das Premierenpublikum dieser österreichischen Erstaufführung hat sich gestern, Donnerstag, Abend jedenfalls zwei Stunden lang hörbar köstlich amüsiert.

“Funny Money” ist das typische 90er-Jahre-Stück, das in England – ähnlich wie Cooneys Welthits “Außer Kontrolle”, “Einer für alle” oder “Lügen haben junge Beine” – seit Jahren sein Publikum zum Kichern bringt. Auch in Österreich funktioniert diese Jagd durch ein simples Vorstadt-Wohnzimmer, in dem sich Durchschnittsmenschen in ihrer entzückenden Spießigkeit und Geldgier immer tollkühner konstruierte Lügengeschichten auftischen. Ganz logisch, niveauvoll oder superoriginell geht es dabei nicht zu. Aber zum Kleinlichsein ist gestern Abend auch niemand ins Theater gegangen.

Natürlich hat Regisseur Robert Pienz dem Affen Zucker gegeben und aufs Tempo gedrückt. Dass man dabei aus der Kurve fliegen kann, ist eben das Risiko in der Farce, der zweifellos rasantesten theatralischen Form. Aber Pienz hat den turbulenten Höllenritt seiner Truppe mit einer Reihe guter Regie-Details stabilisiert. Das gab der schmerzhaft-witzigen Blödelei rund um einen randvoll mit gebrauchten Pfundnoten gefüllten Koffer ein wenig Bodenhaftung.

Getragen wurde der gestrige Abend aber – wie jede gelungene Farce – vom komödiantischen Talent der Schauspieler. Und davon gibt es im Schauspielhaus einige: allen voran Elke Hartmann, die aus der völlig überforderten, hysterisch-verwirrten Hausfrau Jean Perkins herausholt, was drin ist. Ganz vorne dabei ist auch Volker Wahl, dessen mimische und sprachliche Details zum Feinsten dieser Farce zu zählen sind. Olaf Salzer, Ute Hamm und Oliver Hildebrandt haben ebenfalls gute Komödien-Arbeit abgeliefert.

Das Schauspielhaus Salzburg wird sein Publikum mit dieser Produktion jedenfalls nicht enttäuschen. Ein Publikum, das nach Theaterspaß Marke “Funny Money” förmlich giert und damit das Stück zum Renner macht. Sämtliche rund 40 vorerst einmal angesetzte Vorstellungen waren bereits vor der Premiere so gut wie ausverkauft.

(Von Christoph Lindenbauer/APA)

“Funny Money”, Farce von Ray Cooney. Österreichische Erstaufführung im Schauspielhaus Salzburg am 11. Dezember 2009. Regie: Robert Pienz, Ausstattung: Simone Manthey. Mit: Elke Hartmann, Olaf Salzer, Oliver Hildebrandt, Philip Leenders, Georg Reiter, Ute Hamm, Volker Wahl und Thomas Pfertner. Details zu den Terminen und Eintrittspreisen: 0662/8580-0 oder http://www.schauspielhaus-salzburg.at.

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