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Heiratsschwindler-Prozess in Wien: "Weiß nicht, wie Frauen abweisen"

Der angebliche Heiratsschwindler in Wien beim Prozess
Der angebliche Heiratsschwindler in Wien beim Prozess
Ein mutmaßlicher Heiratsschwindler, der mit falschen Versprechungen vier Frauen insgesamt über 28.000 Euro herausgelockt haben soll, hat am Freitag im Wiener Straflandesgericht die Vorwürfe bestritten, er habe irgendwen getäuscht.
Beim Prozess in Wien
Heiratsschwindler gefasst

Alle vier Frauen hätten ihm von sich aus Geld gegeben und auch gewusst, dass er nebenbei Beziehungen zu anderen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts unterhielt, so der angebliche Heiratsschwindler.

Heiratsschwindler: “Will Frauen nicht verletzen”

“Ich möchte Frauen nicht verletzen. Ich weiß nicht, wie ich sie abweisen soll”, gab der 28-Jährige zu Protokoll. Mit einer der vier flog der gebürtige Gambier sogar in seine Heimat, um dort im Beisein seiner Familie mit ihr Hochzeit zu feiern. Dass er zu diesem Zeitpunkt bereits bzw. noch verheiratet war, habe er “nicht gewusst”, stellte er fest.

Frauen wurden schwanger

Drei der vier wurden schwanger und brachten – so ihre Darstellung – im Glauben, es handle sich um eine ernsthafte Beziehung, die Kinder zur Welt. Zumindest eine bekam den Mann nach der Niederkunft nie mehr zu sehen. Die 30-Jährige – eine Vorarlbergerin – schickte ihm trotzdem regelmäßig Geld nach Wien, “damit er wenigstens einmal kommt und das Kind sieht”, wie sie im Zeugenstand erklärte.

Beim Prozess in Wien

Das Geld für das Zugticket verwendete der 28-Jährige offenbar anderweitig. Dessen ungeachtet half ihm die Frau weiter finanziell aus, “weil man naiv ist und immer wieder hofft”.

Auf Ende Februar vertagt

“Es stimmt, dass sie mir Geld gegeben haben. Aber ich habe nicht wirklich Geld gebraucht. Wenn ich Geld gebraucht habe, hat es mir mein Onkel gegeben”, behauptete der angebliche Heiratsschwindler. Die vier Frauen hätten sich gegen ihn verschworen: “Alle diese Leute haben den Plan ausgeheckt, dass ich ins Gefängnis komme.” Die Verhandlung wurde auf Ende Februar vertagt.

Glaube an Zukunft mit Heiratsschwindler

Die drei Frauen, die dazu am Freitag als Zeuginnen befragt wurden, erklärten demgegenüber, der 28-Jährige habe ihnen Geld herausgelockt. Sie hätten an eine gemeinsame Zukunft geglaubt und nichts davon geahnt, dass der Mann auch mit anderen Frauen verkehrte. Allerdings räumte eine explizit ein, der Angeklagte habe “nichts gefordert”. Sie habe ihm im Vertrauen auf eine ernsthafte Beziehung “helfen wollen” und ihm deswegen auch noch einen Flug nach Gambia finanziert, obwohl er sich nach der Geburt des gemeinsamen Kindes nicht mehr blicken hatte lassen.

(apa/red)

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