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"Heimlicher" Bischof Benno Elbs nun auch offiziell ernannt

Benno Elbs: 52-jähriger Priester und Psychotherapeut tritt Nachfolge von Elmar Fischer an.
Benno Elbs: 52-jähriger Priester und Psychotherapeut tritt Nachfolge von Elmar Fischer an. ©APA/ Katholische Kirche Vorarlberg
Feldkirch, Wien, Rom - Nach eineinhalbjähriger Nachdenkzeit hat sich der Vatikan nun doch noch für Benno Elbs (52) als Bischof von Feldkirch entschieden.
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Der Ministerrat hat die Bestellung von Elbs zum neuen Bischof von Feldkirch in seiner Sitzung vom Dienstag zur Kenntnis genommen. Das haben die Vorarlberger Nachrichten aus Regierungskreisen erfahren. Dementsprechend ließ Johannes Huber von den VN via Twitter als Erster die Katze aus dem Sack:

Gemäß Konkordat muss der Ministerrat über bevorstehende Bestellungen informiert werden. Die Bischofsbestellungen in Salzburg und Graz blieben offen; sie wurden dem Ministerrat nicht vorgelegt, dieser wurde einzig über Elbs informiert.

Leitete Diözese bereits als Administrator

Bereits 2005 wurde der als gemäßigt geltende gebürtige Bregenzer als Favorit angesehen, doch galt sein damals noch vergleichsweise junges Alter als Handicap. Als Administrator leitet Elbs die Geschicke der Diözese Feldkirch bereits seit dem altersbedingten Rücktritt seines Vorgängers Elmar Fischer im November 2011. Und auch während Fischers Amtszeit hatte er als Generalvikar maßgeblichen Einfluss.

In der Rolle des Favoriten

Der seinerzeitige Pastoralamtsleiter Elbs war nach dem Wechsel von Klaus Küng nach St. Pölten im Jahr 2005 nicht nur der sentimentale Favorit der Vorarlberger Gläubigen, sondern auch des Klerus’. Dass damals doch der sperrige Fischer – vormaliger Generalvikar von Küng – dem sehr viel zugänglicheren Elbs vorgezogen wurde, nahm die Öffentlichkeit mehr oder weniger erstaunt zur Kenntnis. Pastoraltheologe Paul Zulehner hatte während der Sedisvakanz noch gemeint, das geringe Alter von Elbs sei ein Handicap, das jeden Tag kleiner werde.

Elbs wird Fischers rechte Hand

Elbs selbst nahm seine Nichtberücksichtigung gelassen und dafür das Angebot von Fischer an, als Generalvikar dessen rechte Hand zu sein. “Ich bin froh, ihn an meiner Seite zu haben”, sagte Fischer bei der Präsentation seines Teams. Für Elbs bedeutete seine Aufgabe nicht zuletzt, Fischers Tritte in diverse Fettnäpfchen ausbügeln zu müssen. So soll es insbesondere Elbs gewesen sein, der Fischer dazu bewegte, seine nicht haltbaren Thesen über Homosexualität – Fischer erklärte sie für “heilbar” – zu relativieren. Spätestens nach den Gewaltvorwürfen gegen den Bischof, nach denen sich Fischer weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückzog, war Elbs auch nach außen der Vertreter der Diözese Feldkirch.

Entscheidung dürfte auf Wohlwollen stoßen

Der 52-Jährige darf vor allem wegen seines freundlichen und weltzugewandten Auftretens mit der Unterstützung der Vorarlberger Bevölkerung rechnen. Anders als bei den beiden vorangegangenen Bischofsernennungen von Klaus Küng und Elmar Fischer dürfte die Entscheidung des Vatikans dieses Mal auf großes Wohlwollen stoßen. Zuletzt war in Vorarlberg sogar die Sorge aufgekommen, Elbs könnte in einer anderen Diözese als Feldkirch – etwa in Graz-Seckau – zum Bischof ernannt werden.

Bischof Benno – zur Person

Elbs wurde am 16. Oktober 1960 in Bregenz geboren, besuchte die Volksschule in seiner Heimatgemeinde Langen und anschließend das Bundesgymnasium in Bregenz. An der Universität Innsbruck widmete er sich dem Studium der Theologie, das er 1986 mit dem Doktorat (Dissertation zum Thema Bußsakrament) abschloss. Im selben Jahr wurde er zum Priester geweiht und arbeitete bis 1989 als Kaplan in Bregenz-Mariahilf. Außerdem war Elbs an mehreren Schulen als Religionslehrer beliebt und geschätzt, die Befähigung zum ordentlichen Lehramt an höheren Schulen hatte er 1988 erworben, nachdem er 1986 das Erweiterungsstudium “Selbstständige Religionspädagogik” erfolgreich beendet hatte.

Seinem Interesse für Psychologie und Psychotherapie folgend begann Elbs 1982 das Studium der Psychologie. Angesprochen durch die Logotherapie und Existenzanalyse Viktor Frankls erwarb er später – bereits zum Priester geweiht – in Fürstenfeldbruck ein entsprechendes therapeutisches Diplom. Ab 1993 arbeitete er neben seiner priesterlichen Tätigkeit auch als Psychotherapeut.

Im selben Jahr folgte die Ernennung zum Spiritual und ein Jahr später zum Rektor des bischöflichen Studieninternats Marianum. Richtig Fahrt nahm seine Kirchenkarriere mit der Bestellung zum Pastoralamtsleiter Mitte 1994 durch Bischof Klaus Küng auf. Seither bekleidete er zahlreiche kirchliche Ämter, im April 2003 wurde er zum Monsignore, zum Kaplan seiner Heiligkeit, bestellt. Am 4. Juli 2005 wurde er von Bischof Fischer zum Generalvikar gemacht, seit 16. November 2011 steht der Diözese als Administrator vor. (APA; red.)

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