"Jedem 3. Unternehmen droht die Insolvenz!"
Diese Aussage stammt von Theresia Fröwis, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. sie macht auf die "existenzbedrohliche Situation im Modehandel" aufmerksam.
Existenzielle Bedrohung
"Durch die Corona-Krise erodiert das Eigenkapital", erläutert Fröwis. "Kurzarbeit hilft dem Modehandel in der Corona-Krise nur zum Teil, denn die Fixkosten in anderen Bereichen laufen weiter."
„Viele Mode-, Schuh- und Sportartikelhändler haben große existenzielle Sorgen, weil sie von der Corona-Krise und den damit verbundenen Shutdown besonders stark betroffen sind. Die bisher vorliegenden Regelungen des Hilfsfonds sind unzureichend für unsere Branche. Wir fordern eine Lösung, die auf die besonderen Rahmenbedingungen im Modehandel Rücksicht nimmt“, betont Spartenobfrau Fröwis.
In Vorarlberg haben wir aktuell rund 600 Betriebe im Bereich Mode-, Schuh- und Sportartikelhandel, die mit 800 Filialen vertreten sind und über 3000 Mitarbeiter beschäftigen, österreichweit sind es rund 62.000 Mitarbeiter. "Viele dieser Arbeitsplätze sind jetzt in Gefahr“, befürchtet Fröwis.
"Kauflust bleib niedrig"
Die Spartenobfrau erklärt: „Vor allem die enormen Kosten für den Wareneinsatz machen der Branche zu schaffen. Die Frühlingsware muss bezahlt werden und wurde ja zu einem Großteil bereits geliefert, ist aber in Kürze nur noch einen Bruchteil des ursprünglich kalkulierten Preises wert. Die Kauflust wird auch in den kommenden Monaten niedrig sein."
Umsatzeinbrüche werden Unternehmen zum Verhängnis
Sollte es keine angemessenen Entschädigungen für das entwertete Warenlager gebe, würden dramatische Umsatzeinbrüche vielen Unternehmen zum Verhängnis werden. Die Branche fordert deshalb eine angemessene Entschädigung für ihre entwerteten Warenlager.
Studie: „Insolvenzwelle im Bekleidungshandel ist zu erwarten“
Die Aussagen von Fröwis werden durch eine aktuelle Studie des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung bestätigt: Die Warenvorräte sind im Modehandel die größte Vermögensposition – mit 33 Prozent entsprechen sie exakt der durchschnittlichen Eigenkapitalquote der Branche", berichtet Studienautor Peter Voithofer. Und führt weiter aus: Berechnet man nun ein Szenario, bei dem ein Modehändler Kurzarbeit anwendet und Teile des Warenlagers in den kommenden Wochen abverkaufen könne, so würde trotzdem alleine in der Frühjahr-/Sommersaison 2020 fast das gesamte Eigenkapital aufgebraucht, es sei „unmittelbar eine Insolvenzwelle im Bekleidungshandel zu erwarten“, berichtet Studienautor Mag. Peter Voithofer.
Szenarien
In der vorliegenden Studie wurden Szenarien für ein Modehandelsunternehmen mit drei Millionen Euro Jahresumsatz durchgerechnet. In einem optimistischen Szenario verliert dieses Unternehmen zwei Drittel des Eigenkapitals, in einem realistischeren Szenario das gesamte Eigenkapital. Die Studie geht von einem bis Februar 2020 profitablen Modehandelsunternehmen aus.
(Red.)
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