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Heimaufenthalt mit vielen Pannen

Selbst schon betagt, kümmert sich Emmerich Rusch immer noch aufopferungsvoll um seine pflegebedürftige Frau Antonia.
Selbst schon betagt, kümmert sich Emmerich Rusch immer noch aufopferungsvoll um seine pflegebedürftige Frau Antonia. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Dornbirn - Emmerich Rusch hat schlechte Erinnerungen an die Urlaubspflege seiner Frau.

Emmerich Rusch (87) streichelt die Wange seiner Frau. Eine kleine Geste, aber sie zaubert ein schwaches Lächeln auf das blasse Gesicht. Seit fast zehn Jahren wird Antonia Rusch (88) nun schon von ihrem Mann liebevoll betreut. Ein Schlaganfall hatte das Leben des betagten Paars gründlich verändert. Doch Emmerich Rusch zeigt Geduld und Nachsicht. Ihr und anderen gegenüber. Was seiner Frau aber unlängst im Pflegeheim in der Lustenauer Straße in Dornbirn widerfahren ist, will er nicht einfach stillschweigend zur Kenntnis nehmen. Denn es war eine Häufung von Zwischenfällen, die sich ereigneten. „Und das darf doch nicht sein“, meint er. Antonia Rusch kam kurzzeitig ins Pflegeheim, weil sich Emmerich Rusch einer Hüftoperation unterziehen musste. Doch es wurde für die alte Dame ein pannenreicher Aufenthalt. Zuerst kam es aufgrund einer unsachgemäßen Mobilisation – nicht wegen eines Sturzes, wie ursprünglich vermutet – zu einer Oberarmfraktur. Dann verletzte sich die Frau während des Wechsels der Oberbekleidung so unglücklich an der linken Großzehe, dass der Nagel gezogen werden musste, um ein problemloses Nachwachsen zu gewährleisten. Außerdem wurde laut den Schilderungen von Emmerich Rusch nur unzureichend auf die Mundhygiene geachtet. „Als meine Frau wieder zu Hause war, stellte der Arzt eine Mundhöhleninfektion fest, die sich bereits bis in die Speiseröhre ausgewirkt hat“, erzählt der Ehemann. „Ich verstehe, dass man in einem Pflegeheim nicht überall gleichzeitig sein kann“, zeigt Emmerich Rusch durchaus Verständnis. Eine gewisse personelle Abdeckung, meint er, sollte aber doch gegeben sein. Er vergisst auch nicht anzumerken, dass vorherige Urlaubsaufenthalte seiner Frau in besagtem Heim stets in Ordnung waren.

Bedauern bekundet

Eva Thurnher, Pressesprecherin der Gesundheitsbetriebe, bestätigt die Vorwürfe und betont: „Die genannten Verletzungen wurden in einem einstündigen Gespräch mit Herrn Rusch besprochen. Gleichzeitig haben wir auch unser Bedauern über die Vorfälle bekundet.“ Thurnher stellt auch klar, dass es weder einen Sturz noch eine Fraktur am linken Fuß gab. Beide Verletzungen seien auch sofort sachgemäß im Krankenhaus behandelt worden. „Was die Oberarmfraktur angeht, erfolgte zudem eine Schadensmeldung an die Versicherung“, bekräftigte Eva Thurnher auf VN-Nachfrage. Im anderen Fall sei sofort der Sohn von Antonia Rusch verständigt worden. Was die angeblich mangelnde Mundhygiene angeht, habe das Pflegepersonal bei Frau Rusch Appetitlosigkeit sowie einen schlechten Allgemeinzustand festgestellt. Thurnher: „Es wurde prompt reagiert und ein Arzt beigezogen.“ Dieser diagnostizierte einen leichten viralen Infekt. „So bedauerlich die Vorfälle sind, haben wir stets das offene Gespräch mit den Angehörigen gesucht und uns sofort um die professionelle medizinische Behandlung von Frau Rusch gekümmert“, versichert Eva Thurnher.

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