Das Ergebnis des Song Contests zeige “Anhängern einer europäischen Integration, was sie dabei erwartet – ein Mädchen mit Bart”, schrieb Vizeregierungschef Dmitri Rogosin am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter.
“Unsere Empörung ist grenzenlos, das ist das Ende Europas”, sagte der nationalistische Abgeordnete Wladimir Schirinowski, der in Staatsduma als Fraktionsvorsitzender seiner Liberaldemokatrischen Partei Russlands (LDPR) amtiert, im russischen Fernsehen “Rossija”. “Da unten gibt es keine Frauen und Männer mehr, sondern stattdessen ein Es”, ergänzte der Politiker und fügte hinzu: “Vor fünfzig Jahren (sic!) hat die Sowjetarmee Österreich besetzt und wir waren bis 1955 dort. Es war aber ein Fehler, dem Land die Freiheit zu geben. Wir (unsere Truppen, Anm.) hätten dort bleiben sollen.” Er bezog sich auf die Besatzungszeit in Österreichs Osten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Russland instrumentalisiert den ESC-Sieg
Gleichzeitig, so zeigte sich in sozialen Netzwerken, wurde der Sieg des Österreichers auch propagandistisch gegen die Ukraine instrumentalisiert. Nachdem bereits kurz nach Wursts Sieg ein scherzhaftes Sujet aufgetaucht war, die Julia Timoschenko mit Bart gezeigt hatte, verbreiteten russische Dumaabgeordnete am Sonntag eine Fotomonage, das führende ukrainische Politiker, darunter auch Timoschenko, gemeinsam Conchita Wurst zeigte. Ukrainisch mit “Wir sind eine europäische Familie” untertitelt sollte das Bild jenen Sittenverfall illustrieren, der Europa nach Sicht russischer Politiker angeblich erfasst haben soll.
“Die schlimmste Niederlage der EU”
Ebenso im russischen Fernsehsender “Rossija” hatte der Sänger Danko im Zusammenhang mit dem Sieg Wursts von der “schlimmsten Niederlage der Europäischen Union” gesprochen und davon, dass man nun Europas “wahres Gesicht” gesehen hätte. Der Fernsehmoderator sekundierte: “Das ist ein Requiem auf Europa, das ist das Begräbnis traditioneller Werte.”
Abschätzige Kommentare in Serbien
Die Moderatoren des serbischen staatlichen TV-Senders RTS sind am Sonntag vom Belgrader Gay- und Lesben-Infozentrum wegen ihrer abschätzigen Kommentare über die österreichischen Song-Contest-Teilnehmerin Conchita Wurst heftig kritisiert worden. Der Sender wurde aufgefordert, sich für das Verhalten seiner Moderatoren zu entschuldigen.
“Es ist unzulässig, die transsexuelle Person Conchita Wurst in den Bereich des Bizarren, eines Zirkus oder einer Freak Show zu versetzen und jedes Mal zu staunen, wenn sie die höchste Punktezahl erhielt”, erklärte Predrag Azdejkovic, Leiter des Infozentrums. Mit diesem Verhalten hätten die Moderatoren die LGBT-Gemeinschaft diskriminiert, sagte Azdejkovic. Das Infozentrum wird sich laut Azdjekovic mit seiner Beschwerde auch an die Beauftragte für den Schutz der Gleichberechtigung sowie die staatliche Rundfunkbehörde wenden. (APA)
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