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Hauskrankenpflege beschließt einheitliche Qualitätsstandards

84 Prozent der MitarbeiterInnen der Hauskrankenpflege Vorarlberg sind diplomierte Pflegekräfte.
84 Prozent der MitarbeiterInnen der Hauskrankenpflege Vorarlberg sind diplomierte Pflegekräfte. ©Hauskrankenpflege Vorarlberg
Rankweil - Auf ihrer 31. Generalversammlung in Rankweil hat die Hauskrankenpflege Vorarlberg am Freitagabend einen Grundsatzbeschluss zur Einführung einheitlicher Qualitätsstandards gefasst.

In einem Pilotprojekt sollen die beschlossenen Maßnahmen nun in zwei bis drei Krankenpflegevereinen getestet werden. Die Ausweitung auf ganz Vorarlberg strebt die Organisation ab Anfang 2014 an.

“In der Stadt wie in der kleinsten Gemeinde”

“Die Qualität in der Hauskrankenpflege soll in der Stadt künftig genau dieselbe sein wie in der kleinsten Gemeinde.” Mit diesen Worten formulierte Landesobmann Herbert Schwendinger bei der 32. Generalversammlung der Hauskrankenpflege Vorarlberg im Vinomnasaal die Absicht der Hauskrankenpflege und stellte den Anwesenden die erarbeiteten Qualitätsstandards vor. Sie beziehen sich einerseits auf die Struktur, andererseits auf den Prozess und die Ergebnisqualität der Pflege.

Dazu würden etwa eine einheitliche Dokumentation, laufende Ergebnisüberprüfung und eine abgestimmte Kommunikationsstruktur zählen. Sie sichern die Qualität der Pflege, bewirken zudem aber auch eine rechtliche Absicherung. Standardisierte Pflegediagnosen erleichtern die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Vorteile gibt es auch für die Funktionäre. “Unsere Obleute arbeiten ehrenamtlich. Mit den Standards erhalten sie ein Hilfsmittel, das ihnen die ersten Jahre in ihrer Leitungsfunktion beträchtlich erleichtern soll”, betonte Schwendinger.

Der Anstoß für die Entwicklung einheitlicher Qualitätsstandards kam aus den eigenen Reihen. Und auch die Ausarbeitung erfolgte in einem Selbstevaluierungsprozess. Je zehn Pflegefachkräfte und Obleute formulierten in zehn moderierten Workshops die Qualitätskriterien für ihre Arbeit. Anschließend wurden diese den Verantwortlichen der Landesregierung und den einzelnen Krankenpflegevereinen vorgestellt und noch einmal adaptiert. Nach dem Grundsatzbeschluss der Generalversammlung testen nun drei Vereine die Kriterien in der Praxis. Ab Anfang 2014 sollen dann die restlichen Krankenpflegevereine die Standards übernehmen.

84 Prozent diplomierte Pflegefachkräfte

Positiv zeigt sich erneut die Leistungsbilanz der Hauskrankenpflege. Über 80 Prozent der alten und kranken Menschen werden in Vorarlberg zuhause gepflegt und betreut. Ein Prozentsatz, der ohne die 66 örtlichen Krankenpflegevereine nicht möglich wäre, so Schwendinger.

2012 betreuten und pflegten in den ehrenamtlich geführten Ortsvereinen 300 Pflegefachkräfte knapp 8.000 Menschen in ihrem Zuhause. “84 Prozent unserer Mitarbeiterinnen sind diplomierte Pflegefachkräfte. Das ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal”, betonte Geschäftsführerin Gaby Wirth. Zwei Drittel der Patienten sind Frauen, ein Drittel Männer. Gegliedert nach Altersgruppen nehmen erwartungsgemäß die 80- bis 99-Jährigen mit rund 60 Prozent den größten Anteil der Betreuten ein. Pro 2.200 Einwohner ist in Vorarlberg eine vollbeschäftigte Pflegekraft tätig.

Finanzierung zu 39 Prozent aus Eigenmitteln

Für das erste Jahr seiner Amtszeit legte Obmann Herbert Schwendinger eine durchaus erfreuliche Bilanz vor: Das Jahresbudget aller Krankenpflegevereine von knapp 11,9 Millionen Euro deckte die Hauskrankenpflege wieder zu rund 39 Prozent aus Eigenmitteln ab. 4,61 Millionen Euro konnten vornehmlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Aktionen und freiwilligen Pflegebeiträgen aufgebracht werden. Die restliche Mittel kommen von Land und Gemeinden. Die Krankenkassen hingegen kommen für die medizinische Pflege auf.

Zwei Wermutstropfen hatte Schwendinger dennoch zu beklagen: Mit 61.000 Mitgliedern unterstützen bereits 40 Prozent der Vorarlberger Haushalte die örtlichen Krankenpflegevereine. Ein Ausbau der Mitglieder ist demnach eine große Herausforderung. “Selbst den hohen Mitgliederstand zu halten wird zunehmend schwieriger. Und auch das Spendenaufkommen ist großen Schwankungen unterworfen”, so der Landesobmann. 2012 mussten einige Vereine einen Gebarungsabgang hinnehmen, der jedoch noch aus eigenen Finanzreserven abgedeckt werden konnte.

Personalsuche zunehmend schwierig

Schwierig sei es mittlerweile auch, Personal zu finden. Zu groß sei die Konkurrenz im In- und im benachbarten Ausland. “Es wird Zeit, die enorme Leistung, die unserer Pflegekräfte tagtäglich vor Ort zeigen, gebührend wertzuschätzen”, forderte der Landesobmann. Eine Anhebung der Gehälter sei dabei unumgänglich.

Leistungsbilanz 2012 der Hauskrankenpflege Vorarlberg

  • 66 private Vereine vor Ort
  • 300 angestellte Pflegefachkräfte, davon mehr als 84 Prozent diplomiert
  • Pro 2.200 Einwohner steht in Vorarlberg eine vollbeschäftigte Pflegefachkraft zur Verfügung
  • Über 61.000 Mitglieder
  • Rund 8.000 Personen wurden 2012 gepflegt
  • Rund 60 Prozent der mobilen Hilfsdienste sind organisatorisch den Krankenpflegevereinen angegliedert: 1.055 Helfer betreuten 2012 1.900 Personen
  • Jahresbudget 2012: knapp 11,9 Millionen Euro (alle 66 Krankenpflegevereine)
  • Eigenmitteldeckung: 39 Prozent, das sind 4,61 Millionen Euro

(Aussendung)

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