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Hausdurchsuchung in der ÖVP-Zentrale angekündigt

Die ÖVP gab sich angesichts Journalisten-Anfragen zu einer möglichen Hausdurchsuchung der Parteizentrale empört.
Die ÖVP gab sich angesichts Journalisten-Anfragen zu einer möglichen Hausdurchsuchung der Parteizentrale empört. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Die ÖVP sieht sich mit Journalisten-Anfragen zu Hausdurchsuchungen in ihrer Parteizentrale konfrontiert. Vize-Generalsekretärin Gaby SChwarz verlangte am Dienstag eine Klarstellung.
Beschwerde gegen Hausdurchsuchung abgelehnt
Blümel-Hausdurchsuchung ohne Erkenntnisse

Die ÖVP ist besorgt, weil sie sich mit Journalisten-Anfragen zu Hausdurchsuchungen in ihrer Parteizentrale konfrontiert sieht. Vize-Generalsekretärin Gaby Schwarz verlangte am Dienstag in einer Pressekonferenz eine Klarstellung von den "zuständigen Stellen". Anlass könnte eine "Kurier"-Notiz von Mitte September sein, in der unter Berufung auf "Wiens Top-Anwaltsriege" über bevorstehende Razzien oder Telefonüberwachungen in der Causa Casinos spekuliert wurde.

ÖVP-Generalsekretärin gab sich empört

Schwaz wollte all dies nicht bestätigen, gab sich aber über Anrufe von Medienvertretern empört, die nachprüfen hätten wollen, ob ihr Handy bereits beschlagnahmt sei. Die Klarstellung verlangte sie jedenfalls nicht von den betreffenden Anwälten in der Causa - etwa jene von Ex-Finanzminister Hartwig Löger oder dem früheren Parteichef Josef Pröll - sondern von jenen Behörden, die Hausdurchsuchungen veranlassen könnten. Auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), von der sich die ÖVP seit längerem bedrängt fühlt, nannte sie nicht: "Wir kennen die Stellen nicht."

ÖVP: Man werde nichts bei der Hausdurchsuchung finden

Finden werde man jedenfalls nichts, sollte es zur Hausdurchsuchung kommen, denn man sei in der ÖVP schon länger dazu übergegangen, all das an Daten regelmäßig zu löschen, zu deren Aufbewahrung man nicht gesetzlich verpflichtet sei: "Es ist nichts mehr da", betonte sie. Und "Es ist auch nichts zu finden, denn es gibt definitiv nichts." Es sei empörend, dass die jungen ÖVP-Mitarbeiter wiederholt mit solchen Anfragen konfrontiert seien. Sie wolle wissen, welche Stelle dies verbreite.

Zweck der Pressekonferenz blieb unklar

Für die anwesenden Journalisten blieb der Zweck der Pressekonferenz unklar, wurde damit doch das Schlaglicht auf eine bisher beinahe übersehene, fast zwei Wochen alte Kurzmeldung gerichtet. Schwarz bestritt auf Nachfrage vehement, dass sie damit vielleicht Personen im ÖVP-Umfeld vor einer bevorstehenden Behördeneinschau vorwarnen wollte. Zur Frage, ob sie vielleicht dunkle Mächte gegen die ÖVP agieren sehe, sprach sie von "Dingen, die für mich nicht in Ordnung" seien: "Das ist, wenn Sie so wollen, eine lange Kette von Ereignissen, die sich selbstverständlich gegen die neue ÖVP richtet."

SPÖ sprach von "groteskem Auftritt"

Die SPÖ reagierte umgehend. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sprach in einer Aussendung von einer "vollkommen skurrilen Pressekonferenz" und einem "grotesken Auftritt", in dem Hausdurchsuchungen angekündigt und gleichzeitig mitgeteilt worden sei, dass sämtliche Daten gelöscht würden. "Der ÖVP steht die Angst ins Gesicht geschrieben", meinte er und fragte: "Wovor fürchtet sich die ÖVP? Warum soll eine Hausdurchsuchung in der ÖVP-Zentrale stattfinden? Was kommt da noch auf Kanzler Kurz zu?"

FPÖ, NEOS und Grüne kritisieren ÖVP-Reaktion

FPÖ-Mandatar Christian Hafenecker fand den Auftritt ebenfalls skurril. Er vermutete "durchgestochene" Informationen des "tiefen schwarzen Staats" dahinter, vielleicht aber auch ein Ablenkungsmanöver von einer anderen Causa. Auch die Grüne Nina Tomaselli zeigte sich unter dem Hashtag "unglaublich" auf Twitter verwundert. NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos ortet einen Versuch der Justizbehinderung und sah im Rechtsstaat Feuer am Dach.

WKStA kommentiert Gerüchte nicht

In der WKStA wollte man die Sache auf APA-Anfrage nicht kommentieren. Man tue das grundsätzlich nicht bei öffentlichen Aussagen von Politikern, so ein Sprecher. Außerdem wisse man gar nicht, was die ÖVP gemeint haben könnte. Zu möglichen bevorstehenden Ermittlungshandlungen hieß es lediglich, dass die Casag-Causa mehrere Komplexe umfasse und jener um Postenbesetzungen noch offen sei.

(APA/Red)

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