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Hatte Hitler einen Mikropenis? DNA-Analyse enthüllt Krankheit des Diktators

Eine britische Doku will Adolf Hitlers DNA entschlüsselt und eine seltene Entwicklungsstörung entdeckt haben.
Eine britische Doku will Adolf Hitlers DNA entschlüsselt und eine seltene Entwicklungsstörung entdeckt haben. ©APA/AFP
Eine Dokumentation des britischen TV-Senders Channel 4 hat genetische Spuren Adolf Hitlers von Experten untersuchen lassen, die eine seltene Entwicklungsstörung diagnostiziert haben.

Eine neue britische Dokumentation mit dem Titel "Hitler's DNA: Blueprint Of A Dictator" liefert brisanten Stoff: Forscher haben Adolf Hitlers DNA analysiert – und kommen zu aufsehenerregenden Ergebnissen. Die Analyse basiert auf einem blutbefleckten Stofffetzen jenes Sofas, auf dem sich Hitler im April 1945 das Leben genommen hat. Eine Probe wurde mit der DNA eines bestätigten Verwandten verglichen, um ihre Echtheit zu verifizieren.

Diagnose: Kallmann-Syndrom

Das Forschungsteam fanden heraus, dass Hitler am sogenannte Kallmann-Syndrom litt, eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung. Diese kann unter anderem zu einem Ausbleiben der Pubertät, einem niedrigen Testosteron-Spiegel und zu einem sogenannten Mikropenis führen - Das das Syndrom sich nicht immer gleich auswirkt: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 10 habe Hitler einen Mikropenis gehabt. Aber es gibt weitere Indizien, die die Ergebnisse der Forscher stützen.

Geschichtlich belegt ist, dass Hitlers Leibarzt, Theodor Morell dem Diktator seit 1944 regelmäßig Testosteron verabreicht hatte - ein Indiz, das zum Kallmann-Syndrom passt.
Noch ein Indiz: Als Hitler nach dem Putschversuch in München von 1923 im Gefängnis Landsberg inhaftiert war, diagnostizierte dort ein Arzt, dass der spätere Führer unter einem rechtsseitigen "Kryptorchismus" (Hodenhochstand) litt.

Auch andere Krankheiten zumindest möglich

Außerdem haben die Forscher Gene nachgewiesen, die eine erhöhte Anfälligkeit für Autismus, bipolare Störungen und Schizophrenie nahelegen. Die Forschenden betonen allerdings: Aus genetischer Veranlagung allein lasse sich kein psychischer Zustand sicher ableiten.

Eine neue britische Doku zeigt: Hitler litt mutmaßlich an einer genetischen Störung. ©APA/AFP

Experten warnen vor Stigmatisierung

Der renommierte britisch-jüdische Psychologe Simon Baron-Cohen, Cousin des Schauspielers Sacha Baron Cohen, warnt vor vorschnellen Schlüssen: "Verhalten ist niemals zu 100 Prozent genetisch. Solche Verbindungen können Menschen mit psychischen Erkrankungen ungerechtfertigt stigmatisieren", sagte er gegenüber der Times.

Keine Spur jüdischer Vorfahren

Ein zentrales Ergebnis der Analyse: Hinweise auf jüdische Vorfahren, wie sie seit Jahrzehnten immer wieder kolportiert wurden, fanden sich keine. Die DNA zeige ausschließlich eine Abstammung aus dem österreichisch-deutschen Raum. Gerüchte über jüdische Wurzeln waren bereits während Hitlers Machtergreifung ein Thema, später auch Teil politischer Narrative – zuletzt etwa durch den russischen Außenminister Sergei Lawrow im Jahr 2022.

Dieses vom Nationalarchiv zur Verfügung gestellte Foto zeigt Adolf Hitler (r.) und den italienischen Faschistenführer Benito Mussolini (l.) im Juni 1940 in München während des Zweiten Weltkriegs in einem Auto fahrend. ©APA/AFP

Wissenschaft und Verantwortung

Die Analyse wirft neben wissenschaftlichen auch ethische Fragen auf: Wie weit darf man gehen, um historische Persönlichkeiten genetisch zu "erklären"? Und wie groß ist das öffentliche Interesse, wenn es sich um einen der größten Verbrecher des 20. Jahrhunderts handelt?

Dass genetische Merkmale niemals eine Erklärung für systematische Gewalt oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein können, betonen die Forscher ausdrücklich.

(VOL.AT)

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