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Hans Grill redet von Rücktritt

Die momentane Klubsituation hat bei SW-Bregenz-Präsident Hans Grill hat Spuren hinterlassen: "Ich würde am liebsten alles hinschmeißen." Akute Geldsorgen sind für den Klubchef aber nicht das Hauptmotiv.

“Jeden Tag nur Widerstand, ich würde am liebsten alles hinschmeißen.” Starke Worte eines Klubpräsidenten, der “seinen Verein” in den letzten sechs Jahren durch die Finanzspritzen aus der im Familienbesitz befindlichen Firma am Leben hielt. Die momentane Klubsituation hat aber am 74-jährigen, gebürtigen Steirer ihre Spuren hinterlassen. Erst der geplatzte Deal mit Thailand (“Meine Frau hat vom FIFA-Delegierten Worawi Makudi am Telefon eine Absage erhalten”), das Theater um die Neuverpflichtungen (Ziervogel, Baldauf und Awudu/noch immer nicht in Bregenz), die überstürzte Trennung von Trainer van Acker und die Meldungen über eine mögliche Verwicklung von SW-Spielern in den deutschen Wettskandal. All dies hatte Hans Grill noch weggesteckt, doch neue Probleme machen der Kämpfernatur nun arg zu schaffen.

Zum einen eine Taschenpfändung nach verlorenem Rechtsstreit mit Ex-SW-Präsident Sepp Fitz, zum anderen die drohende Neuaufrollung des Betrugsverfahrens, das im Dezember 2004 mit Geldstrafen endete. Fitz hatte auf die Rückerstattung von 500.000 Schilling geklagt und Recht erhalten. Inklusive Zinsen wurden nun laut Gerichtsbeschluss von den Bundesliga-Geldern 67.000 Euro abgezogen. “Nicht einmal ein Telefonat war dies den Herren der Bundesliga wert”, ärgerte sich Grill. Richtig zornig zeigte er sich über die “Unverfrorenheit” seines Vorgängers. “Wenn ich einfach aufhöre und ähnlich agiere, dann kann der Klub zusperren”, so Grill.

Leidtragende der Geschichte sind derzeit die Spieler, die weiter auf ihr Geld warten müssen. Eigentlich war für Mitte dieser Woche die Auszahlung seitens des Klubs angekündigt worden, doch nun flossen nur rund ein Drittel der erwarteten Gelder von der Bundesliga auf das Vereinskonto. “Die Spieler müssen sich keine Sorgen machen, sie bekommen ihr Geld, wenn auch verspätet. Dies gilt auch für unseren Extrainer, der ja nicht so tun soll, als ob er nur wegen den Geldes nach Bregenz kam. Er musste sich abmelden, Wohnung und Auto abgeben.”

Die Neuaufrollung des Strafprozesses gegen die SW-Funktionäre Grill, Fitz und Feldkircher droht aufgrund der Tatsache, dass das neue Sozialbetrugsgesetz nicht in dem Umfang wie erhofft in Kraft treten wird. Nicht enthalten die Straffreiheit für leitende Angestellte. Im Dezember war das Betrugsverfahren deshalb vertagt worden.

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