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Hamilton nach Jeddah-Sieg punktgleich ins WM-Finale

Hamilton konnte in Jeddah das Rennen für sich entscheiden.
Hamilton konnte in Jeddah das Rennen für sich entscheiden. ©Gepa
Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2021 geht in ein dramatisches Finale.

Lewis Hamilton gewann am Sonntag den turbulenten und kontroversen Grand Prix von Saudi-Arabien vor Max Verstappen und Valtteri Bottas und geht dank schnellster Rennrunde punktgleich mit dem Red-Bull-Piloten ins Finale in einer Woche in Abu Dabi. Wenn nicht Einsprüche noch dafür sorgen, dass das Rennergebnis gekippt wird.

Ereignisreiches Rennen

So etwas konnte sich zumindest Red Bull Berater Helmut Marko gut vorstellen. Allerdings war es Verstappen, der noch am Sonntag bei den Stewards vorgeladen wurde. Wunder war das keines, denn das ereignisreiche Rennen auf dem neuen Kurs in Jeddah musste zwei Mal gestoppt und drei Mal gestartet werden. Hamilton fuhr den Sieg trotz eines beschädigten Frontflügels heraus.

Die beinahe WM-entscheidende Schlüsselszene passierte sieben Runden vor Schluss. Verstappen hatte sich davor durch Abkürzen einen unlauteren Vorteil verschafft und sollte Hamilton vorbeilassen. Dabei kam der Brite mit seinem Mercedes so knapp an das Heck des Niederländers heran, dass er beim "Bremstest" Verstappens seinen Frontflügel beschädigte. Trotzdem schaffte es der siebenfache Weltmeister wieder an Verstappen vorbei und sicherte sich am Ende seinen 103. GP-Sieg, der ihm nun doch noch die Chancen auf den WM-Titel offen hält.

Punktegleich

Vor der Entscheidung kommenden Sonntag in Abu Dhabi halten beide Piloten bei 369,5 Punkten. Der nach Österreich schon 32 Punkte voranliegende Verstappen hat allerdings einen Sieg mehr vorzuweisen. Scheiden dort beide aus, würde der Niederländer erstmals Weltmeister werden.

Verstappen war Samstag auf dem Weg zu einer klaren Pole in der letzten Kurve gegen die Mauer gekracht und musste deshalb von Platz drei in das vorletzte WM-Rennen 2021 starten. Eine Rückversetzung blieb dem WM-Führenden erspart, weil das Getriebe bei dem Unfall trotz aller Befürchtungen heil geblieben war. "Für uns zählt hier eigentlich nur ein Sieg", hatte Team-Konsulent Helmut Marko angesichts der Überlegenheit des RB16B im Qualifying vor dem Start gemeint.

Die Hoffnung, am Start zumindest einen Mercedes zu packen, erfüllte sich nicht. Hamilton kam aus der Pole gut weg, Bottas deckte links von ihm die Frontlinie und so musste sich Verstappen auf dem nagelneuen, 6,17 Kilometer langen und superschnellen Stadtkurs in der Lagune von Jeddah zunächst mit Platz drei zufriedengeben.

Hamilton mit Vorsprung

Mercedes kontrollierte vorne zunächst das Rennen und hatte mit Hamilton vor Bottas das Momentum für sich, während Verstappens "Wingman" Sergio Perez hinter dem Ferrari von Charles Leclerc auf Platz fünf feststeckte. Trotz der Crash-Befürchtungen - das Formel-2-Hauptrennen war davor wegen einer Startkollision abgebrochen worden - entwickelte sich zunächst ein problemloses Rennen, in dem Hamilton seinen Vorsprung konsequent ausbaute.

Es war Haas-Pilot Mick Schumacher, der auf dem in nur sieben Monaten aus dem Boden gestampften Kurs mit einem Unfall in Runde zehn ein Safety Car auslöste und alles auf den Kopf stellte. Hamilton und Bottas kamen sofort zum Reifenwechsel an die Box, Verstappen blieb hingegen draußen. Weil die beschädigten TechPro-Barrieren repariert werden mussten, wurde das Rennen gestoppt.

Die rote Flagge holte das Feld an die Box zurück und war scheinbar der Jackpot für Verstappen. Denn damit ging er nicht nur als Führender in den stehenden Re-Start, sondern ersparte sich auch noch einen Reifenwechsel-Stopp. Das Fortsetzung dauerte aber nur Sekunden. Hamilton gewann von P2 aus den Start, Verstappen überholte ihn aber mit einem unerlaubten Abkürz-Manöver in Kurve eins und hinten crashten drei Fahrer. Erneut wurde das Rennen gestoppt, um den Autoschrott von der Strecke zu räumen.

Kurs zeigte Schwächen

Red Bull bekam von Renndirektor Michael Masi zunächst das Angebot, als Schadens-Wiedergutmachung von P2 zu starten. Masi hatte aber übersehen, dass Alpine-Pilot Esteban Ocon im Tumult ganz nach vorne gekommen war. So verlief der Neustart letztlich mit Ocon vor Hamilton und Verstappen. Der Niederländer nutzte die Gunst der Stunde und ging in Kurve eins in Führung, Hamilton überholte Ocon.

Auch danach zeigte Speedkurs mit kaum Auslaufzonen und dafür vielen Mauern seine Schwächen. Denn immer wieder lösten kleine Unfälle eine Reihe von virtuellen Safety Cars aus.

"Der Typ ist verrückt"

13 Runden vor Schluss war Hamilton dann an Verstappen doch so gut wie vorbei, ehe der mit Händen und Füßen kämpfende Niederländer wieder abkürzte, um in Führung zu bleiben. "Der Typ ist verrückt", beschwerte sich Hamilton. Dann kam es zur umstrittensten Szene des Abends: Obwohl Verstappen verzögerte, um den Platz zurück zu geben, hielt sich Hamilton zunächst zurück, kam aber dem Heck des Red Bull so nahe, dass er bei Verstappens "Bremstest" seinen Frontflügel beschädigte.

In Runde 42 ließ Verstappen Hamilton vorbei, nur um sich die Führung postwendend zurückzuholen. Dazu kam aber auch eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und das Rennen kippte endgültig zugunsten Hamiltons, der danach zu einem seiner wichtigsten Siege fuhr.

(APA)

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